Die Redmonder betreiben sogenannte „Cloud-Center“ im schönen Irland. Das sind einfach langweilige Server, wo das Bananen-Cloud-Software-Ungetüm Microsoft Azure darauf läuft. Die hatten letzten Monat einen Ausfall, der über 11 Stunden andauerte.
Schuld hatte das pervers heiße irische Wetter: es hatte 19°.
(Oben: Fuerteventura – red stone in the desert at hot sun, CC0 via Flickr von kasuog)
Microsoft – We are the „M“ in software!
Kommerzielle Gleichmacher wie Analbook und T(z)witter nahmen der weltweiten Blogging-Bewegung den seit 2003 aufkommenden Wind heftig aus den Segeln. Dabei ist die Technik selbst heute komplett ausgereift und kann jederfrau/jedermann innerhalb von Minuten zum eigenen Medium verwandeln.
Eine Revolution, die nicht mal im Entferntesten antizipiert werden konnte und zeigt, zu welchen Höhenflügen und Freiheiten die Ende der 80er-Jahre des vorherigen Jahrhunderts vom CERN entwickelte und schnell der Allgemeinheit zur Verfügung gestellte Schöpfung WWW führen kann. Weblogs sind definitiv eine der besten und schönsten Erscheinungen im weltweiten Webstuhl.
Innovationen auf diesem Gebiet sind eher rar. Für eine junge Plattform zum Publizieren von lebenden Dokumenten ist das eher schlecht.
Doch mir begegnete heute eine vielversprechende Idee, die sich itty bitty nennt. Die Features dieser schlauen neuen Plattform fasst folgender Screenshot zusammen:
Ihr seht schnell, was mir hier gefällt:
* rante nicht bloß, erschaffe neue Poesie!
* erstelle doch gleichzeitig eine App für deinen Shit!
* Zeichenbegrenzung!? Wer lässt sich solche Krankheiten einfallen, bitte!?
* verknüpf‘ das Ganze mit einem QR-Code, damit Cyborgs und Maschinenmenschen das Zeug ebenfalls lesen können!
* wenn du Hacker bist, mach‘ doch gleich in ASCII-Art!
* du brauchst keine Kohle für eigenen Serverplatz ausgeben
* wir speichern bei uns nix
HarHar! Hätte von mir stammen können! Tut es aber leider nicht. T_T
Legt doch gleich mal los, hier le lien:
Es klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Hoffentlich ist das alles legit, ich habe es nicht geprüft/kann es nicht prüfen, aber YOLO.
Keine Ahnung wer so etwas macht. Und die Motivation dahinter verstehe ich auch nicht. Darüber nachzudenken ist eigentlich komplett sinnlos.
Die GitHub-Cloud, wo der Quellcode der Linux-Distribution Gentoo abgelegt wird, wurde kompromittiert. Kom-plett.
Oben: Gentoo-Logo auf einer Tasse
Es geschah am 28. Juni und nicht nur der Code an sich wurde bösartig modifiziert, auch die Seiten der Organisation und weitere Repositories.
Gentoo hatte ein Riesenglück: die GitHub-Code-Cloud war lediglich ein Mirror.
In Nutzerkreisen spekuliert man auch, dass die Massen der User den Code wohl eher über rsync
, als über git
abrufen. Wirklich betroffen ist also „nur“, wer ausschließlich auf den Code über GitHub setzte.
Es stinkt gewaltig. Könnten wir bitte diesen Wahnsinn, der sich marketingverhunzt „Social Coding“ schimpft, endgültig an den Nagel hängen!? Das ist doch Blödsinn.
Die Tools für die weltweite Zusammenarbeit gibt es doch dank den Linux-Entwicklern schon längst, in meinen Augen ist nicht nur GitHub im Arsch, eigentlich ist das gesamte Web im Arsch.
Das hatte mal alles riesiges Potenzial. Ende 1999 hatte Google z.B. auch noch relevante Suchergebnisse. -.-
Auch wenn die schlimmste Softwareklitsche der Welt seit 2014 von einem Inder regiert wird: Microsoft wird sich niemals ändern. Mit über 114.000 Mitarbeitern weltweit (Stand: 2016) ist das schlicht nicht mehr möglich.
Es waren menschenfeindliche Horror-Gestalten wie Steve Ballmer und Billy Gates, die das Unternehmen in den 80er und 90er Jahren des vorherigen Jahrhunderts prägten, die gefährliche Richtung wiesen und Fakten schufen. Man musste auch über Jahrzehnte daran gar nichts ändern, konnte faul werden und sich reich fressen. Dann kam das Web. Und Microsoft hatte sich verschätzt. Und selbst diese doch eher offensichtliche Richtung, in die sich die PC- und Digital-Welt seit Mitte der 90er-Jahre entwickeln würde, wurde bis heute mental nicht verstanden.
Deshalb kaufen sie auch fleißig Icons: ein babyblaues S-Icon 2011 für 8,5 Milliarden US-Dollar. Ein blauweißes in-Icon haben sie sich im Sommer 2016 26,2 Milliarden US-Dollar kosten lassen. Ein schwarzweißes Octokatzen-Icon kam 2018 für 6,4 Milliarden Euro dazu. Microsoft hat sich eben nicht geändert. Sie denken im 21. Jahrhundert immer noch, Liebe und Loyalität sei käuflich, und Icons „irgendwie relevant“. Das ist eine dieser prägenden Firmenphilosophien. Und eine, die außerhalb der USA niemals funktionieren kann, niemals funktionieren darf.
Erst im Januar verkündete die Firma stolz, sie habe nun einen Deal abgeschlossen mit dem US ICE (US Immigration and Customs Enforcement). In den USA ist natürlich auch Politik käuflich, man schwärmte großzüngig vom „Azure Government“, einem verschrobenen Softwarekonzept von „Diensten der US-Bundesbehören in Microsoft-Clouds“. Am 18. Juni nahmen sie das Posting offline. Die Separierung von Eltern und Kindern an den US-Grenzen durch die rechtspopulistische Trump-Administration wurde durch die Behörde ICE durchgeführt. Die sozial-mediale Entrüstung der 99% entlud sich in massenhaft Shitstorm-Beiträgen. Zu viel der Masse, selbst für die Redmonder.
In den USA überdachte mittlerweile ein geschminkter, gelbgesichtiger rassistischer Toupet-Träger seine Entscheidung zum Auseinanderreißen von Familien: Kinder dürfen ab jetzt mit ins Gefängnis. Zu ihren Eltern. Call it progress.
What a fucked up world we live in ♪.
Alternativtitel: Die alte Gier Microsofts
Was M$ mit dem GitHub-Milliarden-Deal versucht ist schon wieder so typisch Micro$hit:
so ziemlich jede Kryptowährung da draußen hostet irgendwie bei GitHub. Dieses Wissen ist allgemein zugänglich, in der Liste auf CoinMarketCap zum Beispiel gibt es auf jeder eigenen Kryptowährungs-Website einen Button „Source Code“. Wer da drauf klickt, findet den Code wo gehostet? Na!? Eben! Auf GitHub!
Hier nur mal die derzeitige(!) Top10-Liste mit URLs zum Quellcode:
1. Bitcoin: https://github.com/bitcoin/
2. Ethereum: https://github.com/ethereum
3. Ripple: https://github.com/ripple
4. Bitcoin Cash (boooo!): https://github.com/bitcoincashorg/
5. EOS: https://github.com/eosio
6. Litecoin: https://github.com/litecoin-project/litecoin
7. Cardano: https://github.com/input-output-hk/cardano-sl/
8. Stellar: https://github.com/stellar
9. IOTA: https://github.com/iotaledger
10. TRON: https://github.com/tronprotocol
Verstehsch!?
Das ist einfach wie MultipleSklerose aus Redmond, Brainwashington, „funktioniert“, so haben die schon immer funktioniert! Das ist nichts Neues. Und die Arschmaden, die GitHub gebaut haben, die wussten das genauso.
Wenn’s wirklich um C.R.E.A.M. geht verstehen die USA einfach keinen Spaß, die führen Kriege wegen dem Scheiß.
Was wir hier Zeuge werden ist nichts anderes als Krieg, ist eben eine weitere künstlich hinzugefügte Ebene (danke, Internet!). Die ejakulieren auf diesen Scheiß, die gehen über Leichen dafür. Das ist ein offenes Spiel, was die spielen, das konnten die irgendwann nicht mehr verbergen, dafür steht dieses Land. Und M$ ist eine PROTOTYP-FIRMA für dieses Land.
Das wird sich nie ändern, egal, wie viel Pappe die fressen (oder ihr fresst). Das weiß man auch und das schluckt jeder für sich, wenn er mit diesen Bastarden von M$ sympathisiert. Oder welcher „IT-Firma“ auch immer von da. Oder dem ganzen anderen kranken Müll, der von dort kommt und den gesamten Planeten überschwemmt.
Unternehmen werden nicht übernommen, damit diese weiterexistieren können. Unternehmen werden übernommen, weil sie gefährlich geworden sind. Es gibt sogar einen eigenen Wikipedia-Eintrag nur für diese schöne Firma Micro$hit und deren Verhalten: Embrace, extend, and extinguish. Hat auch Facebook gemacht, als man Snapchat nicht übernehmen konnte.
Auf der Straße nennt man das, ohne IT-Bezug, consume, adapt, execute. EXECUTE. Der wirklich wertvolle Zyklus der einen weiter bringt lautet eigentlich so: consume, adapt, create. CREATE. Wirkliche Individuen wissen wovon wir hier sprechen. Die Masse nicht.
Wer IT-Spezialist ist, hasst Micro$oft. Wie ich bereits erwähnt habe früher hat dieses Unternehmen in einer fairen, gerechten Welt, nichts verloren. Natürlich läuft das alles nicht mehr seit 17 Jahren. Doch wir 80er-Kinder sind tatsächlich in einer Welt aufgewachsen, in der genau das noch möglich erschien. Und jede noch so stümperhaft zusammengesetzte Statistik wird beweisen, dass sich in einer friedlichen Welt mehr Geld verdienen lässt. Durch den Raubtier-Kapitalismus, der sich seit Jahrzehnten selbst frisst, fickt sich die Wirtschaft in ihr eigenes Knie. Und die Gesellschaften des Planeten Erde gleich mit.
Irgendwann wird auch uns Indies nichts mehr einfallen. Und es wird wieder Kriege geben. Die, wenn man nur genau hinhört, schon längst laufen. Noch denken wir allerdings, und da weiß ich gar nicht ob wir nicht komplett falsch liegen, alles ließe sich „irgendwie regeln“.
„Are you ready to head into the future like this? Look back!“ – Orko Eloheim
Was ist 2018 aus IT-Sicht für ein schreckliches Jahr, bitte!? Meltdown. Spectre. Cambridge Analytica & Facebook. Und jetzt kauft Microsoft für 7,5 Milliarden US-Dollar, derzeit 6,415 Milliarden Euro, auch noch die Programmierer-Plattform GitHub. Es ist nichtmal Juni, nicht mal die Hälfte des Jahres geschafft!
Microsoft kauft GitHub.
Das ist so, als würde VW plötzlich Lego übernehmen. Das eine hat mit dem anderen rein gar nichts zu tun! Also nicht mal entfernt!
Microsoft kauft GitHub.
GitHub war ein Stern am Web-Startup-Himmel. Abgefickt. Durch die schlechtesten Coder der Welt aus Redmond. Eine Firma, die von Innovation und gutem Code, best practices und Open-Source nie die geringste Peilung hatte. Eine Firma, die in diesem Jahrtausend aufgrund eklatanter Fehler und ekelhaftestem Unternehmertum in ihrer Vergangenheit rein gar nichts mehr verloren hat.
Microsoft kauf GitHub.
Ich weiß nicht, was ich noch dazu sagen soll. In Worte lässt sich das kaum fassen. Es macht einfach wütend und ratlos zugleich. Ihr seid solche Pfosten bei GitHub, geht bitte sterben! Und sagt niemandem, dass ihr mal eine Web-Plattform für Coder gemacht habt! .:.
Einfach nur peinlich.
Erst kürzlich las ich in der Onlineausgabe vom Economist, dass die Annahme, die USA seien der beste Nährboden für Startups, dieses Geschwätz seit Jahrzehnten, purer Schwachsinn ist. Hier haben wir das perfekteste aller Beispiele zur Untermauerung dieser These.
GitHub nicht zu verkaufen wäre simpler Menschenverstand gewesen. Am Ende war alles, wie immer aus den Staaten, einfach nur cleveres Marketing.
„Mimimi, wir haben seit Monaten keinen CEO, mimimi!“ Alter. Das soll ein Grund für den Verkauf sein!?
Geh‘ bitte sterben, GitHub!
Aber zackig!
.:.
Ab zu GitLab.
Die Mädels & Jungs von GNOME sind seit kurzem auch dort. Und es gibt schon seit einiger Zeit einen Importer für GitHub-Repositories. Alles kein Problem mehr heutzutage, aber was ein Aufwand plötzlich.
Nee, 2018 wird mir wegen einer Sache in Erinnerung bleiben: ich verabschiede mich seit Januar innerlich von IT. Läuft schon eine Weile, dieses Gefühl keinen wirklichen Sinn mehr in dem Bereich zu sehen. 2014 und Snowden ziehen weiter ihre Kreise. Vielleicht ist das ganz gut so, kann aber hier auch nur für mich sprechen.
Und überhaupt:
[via]
Wollen wir mal einen Blick in die Glaskugel wagen? Manche denken nämlich, dass das Internet langweilig geworden ist.
So bin ich auf der Suche nach Gegenbeweisen in mein Ninja-Link-Archiv abgetaucht, um das Gegenteil zu untermauern. Nachfolgend was die Jahre 2020-2030 auf uns zukommt. Also, eventuell. Sehr wahrscheinlich. Oder so.
—
2020:
* es wird ein gutes Jahr für das CERNer „Abfallprodukt“ WWW werden: Adobe Flash dankt endgültig ab. Daran ist ein gewisser Apfel-Heiland namens Steve Jobs nicht ganz unschuldig, verbannte er das Plugin doch kurzerhand in Eigenregie von seinen populären iPhones.
* ferner erwartet Al-Kaida seinen „Endsieg“
* die Olympischen Spiele in Tokyo, die dann stattfinden, wurden übrigens vom Anime „Akira“ vorhergesagt. Noch ein Grund mehr Animes zu gucken!
2022:
* der internationale Markt für militärische Drohnen soll 82 Milliarden US-Dollar, oder fast 70 Milliarden Euro wert sein. Mich deucht, diese Meldung aus 2014 wird dank der derzeitigen weltpolitischen Entwicklungen weit übertroffen werden.
* Japan streamt 3D-Hologramme von Fußballspielen auf leere Fußballplätze dieser Welt. Yosh!
2024:
* die ESA startet das Projekt PLATO: 34 Teleskope für eine Million Sterne. Man erhofft sich so weitere Exoplaneten zu finden, also Planeten, die unserer Erde sehr ähnlich sind. Vielleicht auch erst 2224. So genau weiß man das bei der ESA ja nie…
* die NASA hat es da aber auch nicht einfacher: zuerst machte ein Sonnensturm die Cygnus-Mission zunichte. Dann wollte man das Projekt in eben dieses Jahr vertagen. Das Weiße Haus hatte damals keinen Bock auf die Mission, war alles zu teuer bei der NASA.
2025:
* Dieselmotoren sind ab diesem Jahr illegal in folgenden Städten: Paris (Frankreich), Madrid (Spanien), Athen (Griechenland) und Mexiko-Stadt (Mexiko). Es wird das selbe Jahr sein, in dem sich ein gewisser Dieter Zetsche erhängt und Martin Winterkorn aus dem US-Gefängnis auf Kaution frei kommt.
* Gähhn: die EU will in diesem Jahr 100Mbit/s und 5G in allen EU-Haushalten haben. In Südkorea werden die Europäer zeitgleich ausgelacht, hat man dort schon 25G und 10.000Mbit/s. In jedem Kuhstahl. Und unter jeder Hühnerleiter.
* die Weltgesundheitsorganisation WHO prognostizierte, dass zu diesem Zeitpunkt 20% der Weltbevölkerung fettleibig sein werden. Ich schätze wir werden hier eher bei 33% liegen.
2028:
* die ESA startet das Projekt „Athene“: die griechische Göttin des Krieges soll den Menschen dabei helfen, Schwarze Löcher zu verstehen. Sie beobachtet dafür Röntgenstrahlung direkt vor dem Kollaps in solch ein Schwarzes Loch. Deep Shit, sag‘ ich da bloß zu!
2030:
* laut UN gibt es nun 1,8 Milliarden Touristen. Dank AirBnB und ähnlicher Apps aber leider keine sehenswerten Städte wie Barcelona oder Venedig mehr. Machen wir eben Urlaub in Bayern! War schon immer schöner dort: überall nur Kreuze mit toten, hängenden, weißhäutigen Männerkörpern!!
* Indien ist die erste Nation weltweit mit 100% Elektro-KFZs. In Deutschland hingegen hat man nun alle Grundfarben für Plaketten durch und braucht eine goldene 100, um seinen Diesel überhaupt starten zu dürfen. Leider wurde der Motor bis zu diesem Zeitpunkt nicht sauberer. In den Augen der deutschen Politik war Indien einfach immer fürchterlich weit weg und ohnehin „völliger Schwachsinn“ mit ihren Vishnus, Punkten auf der Stirn und Gedöns.
—
Joa. So viel dazu „the Internet is boring“. Auch ich bin mittlerweile Mittdreißiger und auch ich kenne das Problem mit den Gleichmachern von Analbook und T(z)witter. Nur mit dem kleinen Unterschied, dass ich immer noch schreibe, wenn auch nur für wenige Dutzend (wie immer eigentlich) und nicht mehr so häufig. Es liegt an einem selbst, was man daraus macht!? Themen wie Kryptowährungen gab es damals genauso wenig wie Android. Jetzt mal Butter bei die Fische, „boring“. Du bist boring, fauler Sack! Krieg‘ deinen Arsch hoch und schreib‘ wieder dieses dumme LiveJournal voller Schreibfehler! Für die Vielfalt! Für die Zukunft! Für bedrohte Tierarten!
Lesen Sie im nächsten Beitrag: die Jahre 2030-2040. Wenn mich bis dahin nicht der Blitz getroffen hat. Oder ähnliche Wetterkapriolen uns nicht den Garaus gemacht haben. Der Scheiß war nämlich man-made. Zu viele faule, dumme weiße Säcke in SUVs. Und auf T(z)witter und Analbook.
Es fühlt sich an wie vor 100 Jahren, doch es war vor „erst“ elf: damals geisterte ein fürchterlicher Marketing-Kackrotz durch den Cyberspace, der sich „Web 2.0“ schimpfte. Unter diesem Schlüsselwort (würde heute „trendig“ #hashtag heißen) sammelten die weltweiten Granden der Inkompetenz & Inkontinenz jene Web-Phänomene, mit denen sie nicht gerechnet hatten in den 90ern des vorherigen Jahrhunderts. Dazu konnten aber schon CSS-Hacks gehören, Webseiten auf Flash(!)-Basis, manchmal auch MySpace/Facebook(!) oder sogar Blogs.
Im Kern war alles Schwachsinn.
Den Begriff gab es eine ganze Weile, sogar „Web 3.0“ kam irgendwann, doch richtig Fahrt aufnehmen konnte das nicht mehr.
Jetzt, mit der Blockchain, passiert aber etwas „Merkwürdiges“, was zwar seit dem NSA-Skandal 2014 vielleicht vorhersehbar war, jedoch nicht 2009 zum Beispiel, als Bitcoin an den Start ging: das Internet steht nämlich technologisch vor der Ablösung
.
Die Zeiten sind endgültig vorbei, seit Jahren schon, wo wir munter „frei“ über http Webseiten in die Welt setzen konnten. Ohne https läuft nichts mehr. Es setzt sich, langsam, wie das eben so ist mit tiefgehenden Veränderungsprozessen, durch, dass wir einander bei elektronischen Medien nicht mehr trauen können, nicht mehr trauen sollten. Nicht nur in Bezug auf das Übertragungsprotokoll aus den 90ern.
Hier kommt jetzt die Blockchain-Technologie ins Spiel, deren Credo von Anfang an lautete: „traue Niemandem!“ („Trust. No. One.“)
Man kann diese als Zahlungsmitteltechnologie einsetzen, wie bei Bitcoin geschehen. Man kann sie aber auch wie z.B. bei Ethereum oder NEO als „Betriebssystem“ einsetzen, um Apps (hießen früher mal „Programme“) darauf aufzubauen, die die Menschheit so noch nicht gesehen hat. Und alles, was man darauf kommuniziert, festlegt, abwickelt, etc., wird verschlüsselt und nie mehr änderbar in einer Blockchain abgelegt.
Als junges Beispiel nehme ich hier mal schnell Japan, die bald wirklich verschlüsselt chatten dürfen: https://the-blockchain-journal.com/2018/04/04/line-japans-largest-chat-platform-is-working-with-blockchain/. Ist ja jetzt nur ein Echtleben-Anwendungsbeispiel.
Die Zeiten für Facebook, WhatsApp, Instagram, Twitter; Vergangenheit! End-lich! Danke, Blockchain! <3 Was halt noch fehlt ist die Interkonnektivität zwischen den verschiedenen Blockchain-Systemen. Aus der Historie des Internet könnte, müsste ja faktisch, eine Art, Achtung, Neologismus, Interblockchain, entstehen.
Bis es so weit ist lassen wir das US-Heimatschutzministerium, Apple und Mark Zuckerberg eben Nackt-Selfies von Minderjährigen in ihren unsicheren Clouds speichern und unsere Bank- und Kommunikationsdaten mitsniffen. Schließlich hat sich darauf die Gesellschaft längst geeinigt, sie wird schon nicht daneben liegen.
Wer noch ein Paradebeispiel sucht, weshalb Facebook die Spitze der Web-Widrigkeiten darstellt, der kann das gerade perfekt und live in Vollfarbe mit dem Skandal um die Datensammel-Firma „Cambridge Analytica“ und den Whistleblower Christopher Wylie mitverfolgen.
Was hier versucht wird von Seiten des ehemaligen „Social Networks“, Wylie kalt und bloß zu stellen, zeigt einmal mehr wo wir heute mit dem WWW hingekommen sind. Klar könnte man hier hinterfragen, wieso ein Whistleblower gleich drei Accounts von Mark Zuckerberg führen muss, Facebook selbst, WhatsApp und Instagram. Doch was im schlimmsten Fall passieren kann, wenn eine dubiose Mega-Corporation wie Facebook durchgreift (wobei der Begriff „durchgreifen“ hier ebenfalls hinterfragt werden kann, weil man damit mutmaßt, dass die/der durchgreift, Recht hat, was hier definitiv nicht der Fall ist und auch nie sein wird), sieht man bei Wylie anschaulich: ihm wurden schlichtweg alle drei Accounts auf einmal gesperrt.
Doch was war eigentlich passiert?
„Cambridge Analytica“ steht hinter einer App namens „thisisyourdigitallife“. Diese App konnte Profile auf Facebook auswerten, mit Zustimmung deren Nutzer, um die Daten in den eigenen Datenpool zu schaufeln und diese weiterzuveräußern und auch auszuwerten. Diesem Aufruf folgten, ansich schon negativ bewertbar, 270.000 User. Was die allerdings nicht wussten war, dass auch die Verbindungen zu ihren „social friends“ ausgewertet wurden. „Social friends“ müssen keine richtigen „Freunde“ sein, das sind einfach Facebook-Kontakte. Im Schnitt hatte jeder dieser User 190 Stück. Über diese Hintertür hatte die Applikation nun Zugriff auf 51.300.000 Facebook-Profile. Technisch mir nicht ganz klar, wie das machbar sein soll, weil auch ein „social friend“ nicht immer öffentlich sein Profil führt und das eigentlich nur über APIs, spezielle Entwicklerschnittstellen erfolgen kann, die FB selbst bereitstellt und auch kontrolliert, aber bisher scheint sich auch niemand wirklich für diesen technisch (sehr wichtigen) Hintergrund zu interessieren.
Gut und hier sind wir nun, „Cambridge Analytica“ ist aufgeflogen. Dank einem mutigen aber etwas aufmerksamkeitsversessenen Christopher Wylie (u.a. behauptet er auch heute noch die Datenkrake „Cambridge Analytica“ mitbegründet zu haben, was die stets verneinen) und drei Jahre zu spät; denn diese Sammlung wurde bereits 2015 erstellt. Praktischerweise ein Jahr vor der US-Präsidentschaftswahl.
Die Anschuldigungen wiegen noch schwerer, als die Fakten hier wiedergeben: sowohl soll mit diesen illegalen Daten eine Einflussnahme auf die Präsidentschaftswahl in den USA stattgefunden haben. Als auch auf die Brexit-Abstimmung. Als auch auf „anderes“. Auch hier wieder nebulös: was mit „anderes“ gemeint sein soll, wurde bisher nicht erörtert.
Ja, sollte sich herauskristallisieren, was hier steht, stehen wir vor einem aktuellen Problem: Nazis. Genauer: wie sie es geschafft haben, natürlich erneut wieder auf verbrecherischem Weg, sich mit Hilfe aktueller Technik unserer Realität und unseres Alltags zu bemächtigen. Donald Trump ist nichts weiter als ein arischer, weißer Rassist. Steve Bannon ist Rassist. Boris Johnson ist wohl auch Rassist. Wie George W. Bush ist Donald Trump kein vom amerikanischen Volk gewählter Präsident. Die Manipulationen waren auch 2000 schon mit den Diebold-Wahlmaschinen möglich und verifizierbar (Empfehlung: die filmische Dokumentation „Hacking Democracy“). Schon damals war eigentlich klar, dass „etwas versucht“ wird oder sogar wurde. Die Ausläufer, bzw. die „Errungenschaften“, werden mittlerweile ganz gezielt, ganz strikt, ganz offen(!) angewandt. Die AfD sitzt im Bundestag; zum ersten Mal seit Ende des Zweiten Weltkriegs hat Deutschland wieder eine rechte Partei. Das sind Entwicklungen, die ich persönlich nie mitmachen wollte und von denen ich in den 90ern noch dachte, dass sie gar nicht möglich sind. Mittlerweile ist diese braune Scheiße wieder Alltag, wieder real, die Verbrecher gelen sich sogar heute die Haare und tragen Anzug wie in Österreich. Und sind damit eigentlich nicht mehr von Bankern, pardon, Bankstern, zu unterscheiden.
Wisst ihr, es ist schlichtweg nicht hinnehmbar: lässt man Nazis probieren und machen, eventuell scheitern sie sowieso. So funktioniert das nicht, hat nie funktioniert. Was mit 9/11 passierte war eigentlich auch nur wegen „Hightech-Nazis“, die sich „Neo-Cons“ nannten. Wirklich, wirklich traurig dabei ist zudem, dass es heute reicht, über einen einzigen Webdienst 51.300.000 zu hintergehen, abzuzocken und damit auch noch auf Menschenfang zu gehen. So viel zum Thema „früher waren sie eben nicht so intelligent wie heute“. Eine schwachsinnigere, gierigere, ekligere, heuchlerischere und dumme Zeit wie ich seit 2000/2001 wahrnehme sah ich in meinem ganzen Leben nicht. Und ich werde bald 40. Ich danke der US-amerikanischen „Politik“ für diesen Umstand. Und natürlich Facebook und Twitter. .:.
[Update I, KW14 2018]
Facebook hat diese Woche selbst den Skandal genauer untersucht. Und es waren nicht 51.300.000 Profile abgegriffen worden sondern 87 Millionen. Und obwohl bloß 65 deutsche Nutzer an der Umfrage vom Kraken Cambridge Analytica aus UK teilgenommen hatten, waren 310.000 deutsche Profile betroffen (via). (A)Soziale Netzwerke: the definition! Period.
Die wirkliche Alternative zu T(z)witter heißt Mastodon, stammt aus der Feder des 25-jährigen Programmierers Eugen Rochko und bringt als Maskottchen ein Mastodon mit wie viel zu viel Fell mit (dafür mit Smartphone!):
Und natürlich ist diese Lösung, wie generell zu erwarten von Menschen, die Internettechnologie verstanden haben: dezentral
. Wie könnte es anders sein.
Mit Mastodon kann man derzeit live an einer kleinen Revolution teilnehmen. Und diese auch ganz gut mitbeobachten.
Die Anmeldung erfolgt über keinen zentral erreichbaren Dienst, klar. Vielmehr gibt es wie bei der Facebook-Alternative Diaspora* diverse „Pods“, genannt „Instances“, die jeder einrichten kann und irgendwo auf einem Server laufen. Da Mastodon mindestens 2GB RAM und viele Server-Rechte benötigt, eignet es sich nicht für übliche „shared server“.
Eine Anmeldung ist beispielsweise über den japanischen Digitalkunst-Dienst pixiv möglich. Dort im Profil reicht ein Klick um deren Instanz namens Pawoo beitreten zu können. Für mich als großer Japan-Fan natürlich ein Riesen-Plus. Es gibt auch eine kostenlose Pawoo-App für Smartphones und Tablets. Was einen dann erwartet ist eine Mischung aus Twitter und Tumblr. Über einen separaten Reiter greift man auf weitere Instanzen im föderierten Mastodon-Netzwerk zu.
Oben: meine Übersicht bei Pawoo
Weitere Instanzen sind z.B. mastodon.social, mastodon.xyz oder friends.nico.
Im Kern hat man mit wenigen Mausklicks alles viel schöner & besser, als man es bei Twitter findet. Hier ein grober Überblick zu den, auch technischen, Kernfunktionen:
* ein „Tweet“ heißt hier „Tröt!“
* bis zu 500 Zeichen pro „Tröt!“
* wie Twitter: private Direktnachrichten zwischen Benutzern
* mehr wie Twitter: Privatnachrichten zwischen Benutzern, Privatnachrichten an Follower, öffentlich in einer Instanz oder öffentlich im gesamten Netzwerk
* Zeitleisten mit vollständiger Kontrolle über Einträge
* spezielle Filter anwendbar, etwa gegen NSFW oder Spoiler
* jede Instanz führt eigene Regeln, was
* im Umkehrschluss auch den Kampf gegen Hass und Hetze umsetzbar macht. Etwas, was Twitter nach wie vor nicht gelingt
* geschrieben in JavaScript und Ruby on Rails
* offizieller Start: 5. Oktober 2016
Das Phänomen Mastodon nahm im März/April so richtig an Fahrt auf. Die größte Community, mastodon.social, kam da bereits auf 42.000 Nutzer. Global ist die Tendenz weiter steigend: da jeder mit wenig Hardware eine eigene Instanz betreiben kann und man sich hier auch zu Spezialthemen (wie Memes, Mangas oder spezielle Videospiele) austauschen kann, liegt die derzeit registrierte Nutzeranzahl bei 852.388. Den aktuellen Status dieser Zahl kann man hier abfragen. Im August waren es noch 766.500 User.
Wer keine Lust auf diesen neuzeitlichen Social-Blödsinn hat, man kann auch selbst helfen den Code weiterzuentwickeln, hier der Link zum Projekt auf GitHub: https://github.com/tootsuite/mastodon.
Von den Erfahrungen die ich bisher gemacht habe, erst wenige Wochen, kann ich sagen, dass man technisch fast nichts mehr besser machen kann. Oder muss. Die Lade- und Ausführungszeiten sind extrem gering, der Dienst super-nutzbar; hakelig wird es eben etwa bei Grafiken, die man von Europa aus in Japan aufrufen möchte. Das war aber auch noch nie anders und ist ja ein kleines Wunder, dass so etwas überhaupt möglich ist.
Wer tatsächlich Twitter mit Mastodon ersetzen möchte, der kann das aus technischer Sicht also bereits tun. Wie mit jeder Pionierarbeit trifft man hier eben noch auf wenige Nutzer. Da der Dienst wirklich gut gemacht ist und weitere Instanzen folgen werden, wird sich das jedoch schnell ändern. Die Inhalte wirken noch teilweise sehr skurril, ist jedoch alles ein netter Haufen dort. Mastodon wird im Oktober gerade mal ein Jahr jung. Die Freiheiten sind hier viel größer als bei den angesprochenen zentralen Diensten. Wer möchte recherchiert kurz vor der Registrierung in welchem Land die Instanz betrieben wird (geht auch mit dem Firefox-Plugin „Flagfox“). In Summe steht heute mit Mastodon tatsächlich ein Dienst zur Verfügung, der die Bezeichnung „Twitter-Killer“ verdient. Alles Gute & viel Erfolg, dem smarten Mastodon!
Ich weiß heute noch grob, wie ich das erste Mal in meinem Leben mit SoundCloud in Berührung kam. Es war eine neue Art Sound von Künstlern, von denen ich noch nie etwas gehört hatte.
Die Musikmacher hießen irgendwie NEO-TOKYO, das Tag war FUTURA und als Teaser-Miniaturbildchen gab es eine kleine Balkonszene aus „Blade Runner“. Den Track findet man dort heute noch, hier die Datei:
Eigentlich trifft es das schon sehr genau, warum man sich bei SoundCloud anmelden _musste_:
* Sounds, die man nie gehört hatte
* Künstler, die man nicht kannte
* ein minimalistisches Interface zum Wohlfühlen
* gemeinsame Interessen
* gemeinsamer Mindstate
Ab hier konnte man loslegen und immer tiefer in eine Welt abtauchen, die es so früher nur in der Welt der Mixtapes und Vinyl-Digging-Wanderungen gab. SoundCloud war anders als andere Musikstreaming-Dienste. SoundCloud hatte Zukunft. Und SoundCloud passte perfekt in die Zeit.
Ohne dass ich es großartig mitbekam, denn so richtig aktiv war ich dort nie (eigene, zeitaufwendige Weblog- und Android-Projekte), muss bei SoundCloud allerdings seit 2013 etwas innerlich zerschellt sein. Ich wüsste sonst nicht, wieso solch ein geiles Projekt plötzlich scheitern soll und man jetzt 170 Millionen US-Dollar für eine Rettung will. Das klingt offensichtlich nach krassem Missmanagement.
Tatsächlich gibt es Stimmen die sagen, es liegt am CEO Alex Ljung. SoundCloud verbrannte 230 Millionen US-Dollar StartUp-Geld, dazu kommen 70 Millionen US-Dollar Schulden. Wohin gingen diese Unsummen genau? Wie konnte aus einem 2-Milliarden-US-Dollar-Kaufkandidaten (die Summe, die Twitter 2014 angeblich für den Dienst bieten wollte) ein Unternehmen werden, dass heute auf 150 Millionen US-Dollar geschätzt wird? Das sind noch 20 Millionen weniger, als SoundCloud heute braucht!?
Andere meinen, das Bezahlmodell kam zu spät: SoundCloud Go+ für 9,99$ geht als Idee zurück bis März 2016. Da war der Dienst bereits 8 Jahre alt. Eine unmöglich lange Zeit in der Websphäre. Das Problem wird aber wohl nicht sein, warum dieses Modell erst 2016 kam, sondern wo andere Modelle waren, Advertising und Marketing eingeschlossen. Neben finanzieller Unfähigkeit kommt als wohl noch Innovationslosigkeit hinzu. Und wenn nach außen eines SoundCloud nicht war, dann innovationslos (tatsächlich gewann man 2011 einen EU-Innovationspreis und 2012 vom Weltwirtschaftsforum die Bezeichnung „Technology Pioneers“…).
Und dann gibt es da noch die Geschichten mit den Labels. Das hat alles mit Verhandlungen nicht wirklich funktioniert. Wobei, das Thema ging ohne Kriege selbst am großen YouTube nicht vorbei.
Oder der Dreck mit Drake.
Am Ende war es wahrscheinlich, wie so oft, eine tödliche Melange aus vielem. Jedenfalls, sollte es ab heute SoundCloud nicht mehr geben, wäre das Web nicht nur musiktechnisch faktisch über Nacht um einen wundervollen Killerdienst ärmer. So oder so: Alex Ljung wird seinen Job los. Und SoundCloud kommt unter die Räder bzw. wird von Investoren geschluckt und wahrscheinlich zerpflückt werden.
[Update I, 19:20]
SoundCloud darf wohl vorerst fortbestehen: das vermeldet TechCrunch. Für welche Summe ist noch ein Geheimnis und Alex Ljung wird durch Vimeo-Ex-Chef Kerry Trainor ersetzt. Was nach einem Coup klingt ist ganz sicher keiner und ich gehe nicht davon aus, dass hier ein Stein auf dem anderen bleiben wird.
Eine Mindfuck-Meldung in mehrfacher Hinsicht, die mich auch mehrfach überrascht hat: Facebook musste ein KI-System still legen, weil es eine eigene Sprache entwickelt hat.
1. ein KI-System von Facebook? Welcher Art? Wie man noch mehr US-Dollar aus den Interessen der Nutzer heraus presst!?
2. Wieso schaltet man es ab, wenn es sich selbst optimiert hat?
3. Skynet? Anyone!?
Dazu gab es dann eine hervorragende Analyse drüben Armstrong Economics, wo man es ein bisschen schafft das Ganze kulturhistorisch und linguistisch zu bewerten. Lesenswert!
Nun, der Grund, warum man es abschaltete, geizt nicht an Komik: es war kein Englisch! Folglich konnte keiner der Entwickler etwas damit anfangen.
Anstatt der KI zu überlassen wie sie kommuniziert und sich optimiert, zog man den Stecker. Keine Ahnung, aber hier gibt es einen Begriff: dilettantisch. Sollen sie doch froh sein, dass so etwas passiert, ich hätte das jetzt eher bei Google oder Amazon verortet. So richtig geheuer scheint mir diese Geschichte bis heute nicht.
An dieser Stelle kann ich nur wieder empfehlen: es wird alles nur halb so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Schließlich war/ist Sommerpause und diese Meldung gehört eindeutig zu diesen „Schießen wir es raus!“-Meldungen.
Aber auch sonst ist gerade mächtig was los: Bitcoin.de gibt Nutzerdaten an die Polizei ohne richterlichen Beschluss weiter. Ein Durchbruch wurde (dank CRISPR…) vermeldet, dass es bald keine Menschen mehr mit Erbkrankheiten gibt. Und dieser Hyperloop-Pod fluppt scheinbar auch. Dito, die Zeit wird immer knapper, je älter man wird: href.ninja, für die tägliche Dosis Wahnsinn.
Mein Projekt der Woche ist das hier auf GitHub: https://github.com/Mte90/FB-Android-Crash.
An der Oberfläche: ein kleines Coding-Projekt, was durch permanenten Ärger mit dem In-App-Facebook-„Browser“ entstand und durch Raten und Rumprobieren (der Vergleich zur „Black Box“ IExplorer 6 kommt nicht von ungefähr) eben diesen zum Absturz bringt. Ich denke, über die Zeit soll auch nachverfolgt werden können, warum das genau geschieht. Derzeit gibt es noch zu wenig Lösungsansätze.
Unter der Oberfläche: tiefergehende Facebook– und Open Web-Kritik. Wie es ein kann, dass man sich eigentlich auf Web-Standards einigt und am Ende eh wieder jeder seine eigene graue, undurchsichtige Plörre kocht. Eben IExplorer-like. Und wofür Webentwickler solange gekämpft haben. Und wofür man debuggen, testen und dokumentieren konnte. Den Blick dafür schärfen, dass solche Gimmicks sicher kein Fortschritt sind.
„Think about it for a moment, okay.“ Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Ach, halt, stopp, da war noch das hier: „Is Facebook A Structural Threat To Free Society?“ Ja!
Ich bin nicht mehr bei Facebook, den Account vor Jahren gelöscht. Es nicht mehr zu nutzen war wie viele sagen: die Plattform lässt man leicht hinter sich. Die wirklichen Freunde dort nicht. Trotzdem war es im Nachhinein eine gute und vernünftige Entscheidung. Und wäre der Zirkel dort wirklich an meiner Meinung als IT-Experte interessiert gewesen, wären sie mir auch auf eigene Plattformen wie Friendica oder Alternativen wie Diaspora* gefolgt. Leider fast zu 100% Fehlanzeige.
Wer mit Facebook kritisch umgehen will, braucht etwas Mut. Zumindest, wenn er den Account weiter nutzen möchte. Da das „soziale Netzwerk“ immer wieder und nicht erst seit der letzten US-Wahl in der Kritik steht, werden manche im Kampf gegen die „allmächtigen Algorithmen“ dort kreativ. Lust auf ein Experiment?
Vorschlag #1: „Go Rando“ von Benjamin Grosser
Go Rando ist eine Browser-Erweiterung, die dafür sorgt, dem Zufall zu überlassen, wie man einen Status, einen Link oder ein Foto findet. Dabei wählt der Code aus sechs vorgegebenen einen aus. Das geht aber schon zu tief rein in die Technik des Plugins selbst.
Was vielleicht bei Go Rando auf den ersten Blick völlig absurd wirken mag ist nicht einmal die Anwendung: wer verstanden hat, wie viel Facebook auf einen „Like“ gibt und wie die Menschen das mittlerweile bewerten, dreht den Spieß mit der Erweiterung um. Algorithmen können nach einer gewissen Zeit nicht mehr anbieten, was man selbst vielleicht mag. Die „Filter-Blase“ ändert sich nicht nur dadurch, wie mögen diese „Likes“ und „Updates“ wohl auf die sozialen Zirkeln dort wirken? Man stelle sich vor, man hat durch Go Rando einen Todesfall geliket. Nicht jeder möchte hier Diskussionen eingehen müssen. Wie anfangs erwähnt: es braucht für eine gewisse Stringenz hier tatsächlich Mut.
Vorschlag #2: „Facebook Demetricator“ von Ben Grosser
Facebook bietet unter den Einträgen an, wie viele Likes es gab, wie viele „Shares“, wie viele Kommentare. „Facebook Demetricator“ sorgt für eine gewisse Neutralität von Beiträgen und gibt lediglich wieder, ob es Likes/Shares/Kommentare gibt, aber nicht wie viele.
Grosser erhielt als Feedback oft, als erstes falle wohl der Wettbewerb weg. Zweitens falle den Nutzern plötzlich auf, dass sie diesen wenigen Zahlen überlassen, was sie innerhalb des Netzwerks machen und was nicht. Ein Beispiel war, sie hörten einfach zwischen 25 und 50 auf zu liken, was sie vorher gar nicht realisiert hatten. Die Arbeit ist bereits 2012 veröffentlicht worden und hat wissenschaftliche Texte von Grosser nach sich gezogen.
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Der Ruf nach einer gewissen Kontrolle der Facebook– und Twitter-Algorithmen wird immer lauter. Ein komplettes Genre ist plötzlich populär und wird weiter publik, das der „Fake News“. Die gab es allerdings schon immer seit es Medien gibt und weder Facebook, noch Twitter beanspruchen öffentlich, oder zumindest ist mir nichts bekannt, Nachrichtenquellen im eigentlichen Sinne zu sein. Es wird einfach so von den Nutzern interpretiert.
Ben Grosser zeigt mit diesen zwei Arbeiten, wie man nicht nur die abstrakte „Filter-Blase“ verstehen lernen kann, Algorithmen austricksen kann. Mit seinem Humor und technischem Hintergrund hat er auch gezeigt, es gibt eigentlich einfache Mechanismen, komplexe Probleme zu lösen. Eine große Hilfe war für ihn dabei: die Kunst.
Vielleicht hilft dieser Ansatz so ein bisschen bei der Bewältigung aktueller Probleme, und nicht alles so bierernst nehmen, es kommt dann ja doch nur Nonsense dabei raus. Oder eben in vier Jahren Kim Kardashian als First Lady, je nach gewählter Richtung. In diesem Sinne: immer schön rando bleiben!
Es gibt noch eine Sache, die ich in 2014 abhaken will. Meine Meinung zu T(z)witter sollte ja inzwischen bekannt sein. Und auch dass ich nicht verstehe, wieso im Web so viel darüber Propaganda getrieben wird, weil ein Web-Service aus dem Kopf eines Masseurs einfach behindert sein muss. Da müssen monatlich Gelder fließen, das kann niemandem geheuer sein, dass ist einfach stinkige, jauchige Scheiße.
Jedenfalls, es scheint neben T(z)witter auch etwas mit dem Arecibo und SETI allgemein nicht zu stimmen.
Es gab da 2012 diesen „Vorfall“: Die hatten in dem Jahr, zum 35. Geburtstags dieses Teleskops, nichts Besseres zu tun, als 10.000(!) unnütze VIP-Messages aus den USA in Richtung des „Wow!“-Signals zu senden.
Es gibt hier jetzt mehrere Schlussfolgerungen:
1. SETI ist am Arsch
2. die USA sind am Arsch
3. die Erde ist am Arsch
4. das Universum ist, dank T(z)witter und Pseudo-VIP-Blabla aus den USA, am Arsch
Wie man es dreht und wendet: Das war kein feiner Zug von den dummen Menschlein auf diesem blauen kleinen Planeten. Und ich würde jetzt wetten, wäre ich bekifft, dass diese Sache Konsequenzen zeitigt. Wenn sie dies nicht schon gemacht hat, die groteske Aktion war ja bereits 2012 (Maya, ähämmm).
In diesem Sinne wünsche ich eine angenehme Nachtruhe und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2015! Rutschen Sie nicht aus! Alles Gute!