Heute läuft der letzte Tag von versendeten Arbeitspaketen an unsere SETI@home-Clients.
Mein lokaler Client möchte sich deshalb heute persönlich verabschieden, inklusive wohl historischem Zeitstempel:
(Klicken zum Vergrößern, 6MB-Originaldatei)
Mit der Einstellung des Projekts stirbt auch eine gewisse Menschheitshoffnung. Liegt ja leider mit den aktuellen globalen Entwicklungen der letzten 20 Jahre sehr hart im Trend.
Ich bin gespannt, wann und welche Ergebnisse uns das Projekt liefern wird. Sehr wahrscheinlich werden wir direkt über die Projekt-Website informiert werden, https://setiathome.berkeley.edu/. Ich denke jedoch nicht, dass wir hier allzu viel erwarten sollten. Hätte es all die Jahre etwas wirklich Interessantes zu berichten gegeben, es hätte sich schwerlich verheimlichen lassen können.
Danke für die Möglichkeit zu diesem einzigartigen Projekt beitragen zu können und alles Gute! Es war mein erstes und ältestes Distributed Computing-Projekt und zählte fast 18 Jahre.
Traveling, von begemot_dr via flickr.com
Schlechte Nachrichten für alle Zeitreisende oder die, die es noch werden wollen: eine aktuelle Physikstudie fand heraus, wenn sich drei oder mehr Objekte gegenseitig beeinflussen, lässt sich die Zeit bzw. die Geschichte nicht mehr zurückdrehen. Damit sei die Unmöglichkeit der Zeitumkehrung fest in der Natur verankert.
Getestet wurde das Modell im Computer anhand von Schwarzen Löchern. Das Phänomen lässt sich wohl bis auf die atomare Ebene zurückverfolgen. Bedeutet konkret, es spielt offenbar keine Rolle, ob das drei Schwarze Löcher, drei Planeten oder drei Atome sind.
Also Obacht: ab drei oder mehr Personen kennt die Zeitachse naturgegeben nur noch eine Richtung und alles endet im Chaos!11
Oben: Hack – a hacked make magazine shirt, von Brian Rowe
Hackaday ist Fundgrube und Must-Read-Website für Hardware-Hacker weltweit.
Da wir ja alle nun zu viel Zeit haben (*hust!*), können wir auch alle gleich im Handumdrehen selbst zum Maker werden!
Zum Beispiel erstellen wir mit einem 3D-Drucker Zubehör für Beatmungsgeräte!
Oder warum nicht gleich ein OpenSource-Beamtmungsgerät?
Hier wird (wie von mir schon in einem älteren Beitrag kurz vorgestellt) genauer erklärt, wie man Folding@Home einrichtet, um seinen PC zum Crunchen gegen das Virus abstellen zu können. Wer damit neu in Berührung kommen sollte: das nennt sich Verteiltes Rechnen und ist ein Phänomen aus den 90ern. SETI@Home war der Vorläufer von all diesen Projekten. Schließlich ergeben tausende Privat-PCs auch einen Supercomputer!
Der LED-Tagesplan für Kindergarten-Kiddies aus improvisierten Modulen zusammengebastelt ist auch sehr nett!
Ob das hier funktionieren kann, da bin ich nicht ganz sicher, aber einen Versuch ist es wert: eine Mod-Sonnenbrille, die einen erinnert, sich nicht ins Gesicht zu fassen.
Schön solche Optionen zu haben heutzutage! Bitte mehr davon!
Greetings from EU to Hackaday – Hacks that made my day! ^^
Der hier und seine KollegInnen lauschen pro Tag bis zu 19(!) mal „zufällig“ in Gespräche rein:
Meldungen über zuhörende „smart speaker“ gab es in den letzten Jahren so einige, genauere Untersuchungen oder gar wissenschaftliche Studien dazu eher weniger.
Mittlerweile hat sich das geändert und auch die Untersuchungen laufen sogar noch weiter, siehe: https://moniotrlab.ccis.neu.edu/smart-speakers-study/, Universität Boston NE. [via]
Kam heraus: im Schnitt lauschen „smarte Lautsprecher“ wie Alexa, Google Home & Co. satte 19-mal „zufällig“ pro Tag in die Gespräche rein. o.O
Für die Versuche wurden alle Geräte in eine kleine Box geschlossen und satte 125 Stunden mit Streaming-TV-Audio vollgepumpt. Gemessen wurde dann, wann die Devices aktiv werden, im Techsprech „aufwachen“. Das kam bis zu 19-mal innerhalb eines 24-Stunden-Zyklus vor. Am schlimmsten am Lauschen waren die Geräte von Apple und Microsoft in den Tests. Für den letztgenannten Hersteller und Amazon gab es auch die längste „zufällige“ Aufnahme, satte 43 Sekunden am Stück.
Spannend werden die zukünftigen Untersuchungen der Inhalte in die jeweiligen Hersteller-Clouds: hier will man zum einen wissen, welche das genau sind. Und zum anderen, ob diese vorurteilsbehaftet sind, also Unterschiede aufweisen bezüglich Geschlecht, Ethnie oder Akzent.
Ferner ist bisher nicht bekannt, ob die „Smart Speaker“ aus ihren Fehlern lernen, also über irgendeine Form von künstlicher Intelligenz verfügen. Wobei man sich bei machine learning, was hier Anwendung finden würde, auch bis heute streitet, ob man hier überhaupt KI am Werk sieht. Auch hier werden die Ergebnisse mit Spannung erwartet.
Talking about „smart“, eh!?
Nach knapp vier Wochen multimedialer Coronadauerbefeuerung ist mein an Informationsüberladung eigentlich gewöhntes Gehirn mittlerweile dann auch eingeknickt. Ich persönlich sehe zwar nach wie vor keinerlei Anlass zu Panik, doch leergeräumte Regale in Supermärkten, befremdliche Stille unter Menschenansammlungen wie Parkplätzen, und täglich neue Hiobsbotschaften wie Grenzschließungen in Europa oder Schulschließungen bis mindestens Anfang April fühlen sich für mich mittlerweile an, als sei ich ein NPC (non-playable character) in Plague Inc. Nur leider in Echt.
Schön ist das nicht und eigentlich unnötig. Doch zum Glück bin ich Wissenschaftler von Beruf! Und kann dann doch (sage und schreibe) zwei Projekte gerne weitergeben, was wir so mithelfen in diesem katastrophalen Zustand der Welt und was in den letzten 28 Tagen hängengeblieben ist.
Das erste Projekt ist von der John-Hopkins-Universität, hier ein Screenshot:
Coronavirus, Fallzahlen Stand 13.03.20
Die interaktive Karte ist öffentlich in einer Desktop- und Smartphone-Version hier abrufbar: https://www.arcgis.com/apps/opsdashboard/index.html#/bda7594740fd40299423467b48e9ecf6.
Die Karte und die Hintergründe hat man textlich bereits am 28. Februar bei Telepolis vorgestellt. Ich selbst hatte den Link wenige Tage zuvor von einem Arbeitskollegen bekommen.
Das zweite Großprojekt der Wissenschaft, und das freut mich als ITler besonders, der nach wie vor zu Distributed Computing beiträgt mit lokaler Hardware, ist der Fakt, dass weltweit Supercomputer umprogrammiert werden, um einen passenden Impfstoff zu finden. Das ist eben, worum es sich drehen sollte, nicht wie zuvor die Forschung für schmutzige Bomben. Nee, tatsächlich: der Sierra-Supercomputer des Lawrence Livermore National Laboratory zum Beispiel hier macht eben sonst genau das. Darüber nachzudenken würde weh tun, also lassen wir das. Der Supercomputer Summit soll hingegen bereits 8.000 Wirkstoffe durchprobiert haben und 77 erscheinen vielversprechend. Wer früh eine PS3 hatte, der kennt vielleicht noch das Projekt Folding@home: hier einfach mitmachen, denn die Rechenleistung eigener PCs fließt seit wenigen Tagen genau in die selbe forschende Richtung. Aus den VAE, Vereinigten Arabischen Emiraten, hilft der Supercomputer Artemis. Weitere Rechenzentren in Europa, mittlerweile das Epizentrum des Virus in der westlichen Welt nach China, helfen mit. Realistische Zahlen gehen davon aus, dass wir in 12-18 Monaten über einen Impfstoff verfügen werden…
Das war’s!
Ich habe mich bemüht und auch noch mein virtuelles Kurzzeitgedächtnis nach Ergebnissen durchforstet. Mehr fand ich leider nicht. In 28 Tagen. Irgendwie wird mir übel darüber nachzudenken, was die nächsten vier Wochen medial bringen mögen.
Seit ich ein Smartphone besitze bescherte mir die integrierte Kamera ein exponentielles Wachstum an Handyphotos. Wie es sich für einen euphorischen Smartphone-Erstbenutzer der menschlichen Gattung gehört, brauchte ich natürlich schon kurz darauf einen Account bei einem (a)sozialen Medium, um diese kritischen medialen Megapixel-Erzeugnisse, wie Frühstückscroissants, mit wildfremden Mitmenschen im Internet zu teilen.
Ja, selbst ich hatte mal einen Instagram(C)(TM)(R)-Account, und wie es sich für einen richtigen Neo-Archivar unserer Zeit gehört, sind die Inhalte auch heute noch erhältlich. Als dann 2013 BigBrother höchstselbst in Form von Fratzenbuch.com das Bild-Sharing-Netzwerk einfach schluckte, war ich bereits Junkie und auf der Suche nach Alternativen. Dadurch begegnete mir ein anmutig aussehender Konkurrent und Startup EyeEm aus Berlin, wo es meine Croissants, und vieles weitere mehr seit 2013, auch heute noch stetig aktualisiert gibt: https://eyeem.com/u/saschaschroeder.
Wer’s wirklich drauf hat mit Handyphotos, kann bei EyeEm problemlos zum Photographie-Vollprofi werden: seit 2014 nämlich besteht mit dem EyeEm Market die Möglichkeit, automatisch nach jedem Upload die Photos kommerziell anbieten zu können. Ein renommiertes Haus, dass solche Photos abnimmt, ist Getty Images.
Ich halte mich weder für einen Profi, noch verstehe ich mich groß mit diesem komplizierten Medium Photographie (meine bescheidene Meinung) und es gibt sicher gerade heutzutage massiv Bessere; ich komme ja eher so aus der Autorenrichtung. Doch am 20. Januar 2020 habe ich mein erstes Photo aus „meinem Market“ verkauft und 10$ kassiert:
Zu sehen ist Costa Caparica, ein 19 Kilometer langer Sandstrand der Stadt Lissabon, Portugal. Aufgenommen im Herbst 2016 mit einer 13,1-Megapixel-Kamera eines bereits drei Jahre alten Sony Xperia Z.
Ich weiß nicht, wer es gekauft hat, oder warum. Trotzdem danke! <3 Es ist ein wunderschönes und erhabenes Gefühl, mit einem Hobby Geld verdient zu haben. Wenn es so weiter läuft, hänge ich die IT in 1.597 Jahren an den Nagel und poste nur noch Handycroissants! Versprochen!1
Snapshot Menschheit:
Quelle: tagesschau.de
Titel dieses Beitrags inspiriert durch „Antithese“, Olli Banjo (2003):
„…Verona krönungsaroma mola drinkt cola lapaloma bei tv wg bewohnern auf m sofa
Mtv idioten poken ins koma fühlen sich ohne hoden wohler
Für quoten in arizona stellt man strom an.“ [via]
Und ich muss raus, kaufe eine Pumpgun und gehe dann hamstern! Prost! (C) 1925
Eine gewohnte und beliebte Szenerie auf PCs jeglicher Bauart seit den 90ern des vergangenen Jahrtausends:
Oben: Mein SETI@home-Client, Stand März 2020
Das leider viel zu früh IMHO, Ende diesen(!) Monats nämlich, endgültig der Vergangenheit angehören wird:
Das Projekt SETI@home, jahrelang synonym verwendet für Projekte des verteilten Rechnens, das sich zur Aufgabe gestellt hatte nach außerirdischem Leben zu suchen, stellt den Betrieb ein. T_T
Warum? Offiziell wegen „abnehmenden Erträgen“. Übersetzt: zu wenig Nutzer. Stand Januar waren das noch ca. 104.000 weltweit…
Das Projekt wird abgeschaltet.
Sogar auf unbestimmte Zeit.
Man wolle sich nun der „Auswertung der Ergebnisse widmen“ und die irgendwann auch veröffentlichen.
Das offizielle Statement gibt es auf der Projekt-Homepage: https://setiathome.berkeley.edu.
Man zerstört hier Träume und bricht mit Hoffnungen von Millionen von Erwachsenen und Kindern.
Ich hoffe das ist den Machern bewusst.
Unsere Zeiten hier auf diesem kaputten Planeten werden erneut ein Stück sinnloser.