Ich bin spitz auf Judith Rakers. Und auch wenn ich tief innerlich weiß, dass imaginäre Liebesbeziehungen mit Personen auf Zelluloid eine Art der Kapitulation vor den realen Wirren der menschlichen sozialen Interaktion darstellen, erscheint es mir bis heute immer noch angenehmer & besser als mich hier mit den armen Seelen zu vergleichen, die Liebesbekundungen an Erika Mustermann schreiben. Und das auch heute noch tun. Gegen Judith ist Erika Kackfresse. Das ist, zum Glück, nicht mehr Deutschland.
Ferndiagnostisch mangelte es der guten Judith an einer akkuraten Beurteilung heiratsfähigen männlichen Menschenmaterials: sie hat einen Investment-Banker geheiratet. Im Jahr 2009. Praktisch mitten in den tödlichen Sümpfen der Weltwirtschaftskrise, die Arschlöcher in Anzügen wie der verursacht hatten. Sie war als Nachrichtensprecherin auch stolz als Ringträgerin zu sehen. Also aus irgendeinem Grund war es ihr ernst mit diesem Typen. Verstehe einer blonde Weiber…
Diesen Monat machte sie Schluss. Keine Ahnung aus welchen Gründen, es geht mich auch nichts an. Doch es hat mich innerlich gefreut, so wie wenn eine Flamme aus der Schulzeit plötzlich zu dir zurück kommt. Was nie passiert, aber ihr kennt das Gefühl!? Anyway.
Ich wollte nun unbedingt der guten Judith meine persönliche Hilfe anbieten. Schließlich ist ein Eheaus nach solch einer langen Zeit ein seelischer Rückschlag, der verarbeitet werden muss. Ich bin zwar groß & dünn, doch besitze breite Schultern. Ich kann sehr gut zuhören. Und habe ein großes Herz, erst recht für seltene Schönheiten wie Judith.
Ich recherchierte ihre Email-Adresse. judith.rakers@tagesschau.de gab es nicht, auf Facebook bin ich nicht mehr. Frau Rakers lässt sich vertreten durch eine Agentur. Eine Email-Adresse um direkt mit ihr in Kontakt zu treten existiert nicht, die Gründe dürften, wenn ihr bis hier hin gelesen habt, mittlerweile klar sein.
Also nahm ich mein Smartphone, startete das Email-Programm und sendete:
Betreff: Glückwunsch!
An: christine.stitz@sundance.deGuten Morgen liebe Judith,
mit Vergnügen las ich soeben, dass Du dich, zu Deinem persönlichen Glück, von Deinem zwielichtigen Ökonomen getrennt hast.
Ein weiser Schritt! Zeit für etwas Brandneues!
Wenn es etwas gibt, was ich für Dich tun kann, lass‘ es mich wissen, Liebes! Ich habe für Deine Sorgen & Nöte immer ein offenes Ohr.
Meine Handynummer: +49 17x xxxxxxxx
Meine E-Mail-Adresse: c1ph4@aethyx.comRespekt & auf bald, liebe Grüße,
Dein c1ph4
Entgegen meinen Erwartungen kam prompt eine Antwort zurück. Diese las sich wie folgt:
Von: Christina Stitz
Betreff: Automatische Antwort: Glückwunsch!Sehr geehrte Damen und Herren,
vielen Dank für Ihre Nachricht! Vom 13.10.2017 bis einschließlich 23.10.2017 bin ich nicht im Büro zu erreichen. Ihre E-Mail wird nicht weitergeleitet, verbleibt jedoch in meinem Postfach.
In dringenden Fällen kontaktieren Sie bitte meine Kollegin Stefanie Clark telefonisch unter +49406964685-19 oder via Mail unter stefanie.clark@sundance.de
Mit freundlichen Grüßen
Christine Stitz
Okay, kann mal vorkommen. Als Manager eines VIP hätte ich das in dieser Situation genauso gemacht: zuerst mal ab in Urlaub!
Ja, ich sendete auch stefanie.clark@sundance.de die selbe Email. Seitdem warte ich auf eine Antwort.
Judith! Wenn du das hier liest: mein Angebot gilt immer noch! Ich habe zwar kein Auto, doch ein Fahrrad, mit dem fahre ich direkt zu dir! Du kannst natürlich auch zu mir kommen! Ich muss nur vorher noch die Wohnung saugen. Kochen kann ich nicht, doch ich habe ein sehr großes Bett! Und eine gemütliche Couch! Ach so: nee, einen Fernseher besitze ich nicht, der ging vor Monaten kaputt. Doch dafür zahle ich mit 35 das erste Mal GEZ-Gebühr! Ruf‘ einfach durch oder schreib‘ eine SMS, Stefanie und Christine haben meine Handynummer! In Liebe, Dein c1ph4
Google hat eine kleine Sammlung exzellenter Apps für Herbst 2017 veröffentlicht. Die ist ganz praktisch, um einen Einblick zu bekommen, was der Tech-Titan als überragend für seine Android-Plattform bewertet.
Die meisten davon sind kostenlos, in Summe 25 Stück, abrufbar hier:
https://play.google.com/store/apps/collection/promotion_30028e5_android_excellence_collection.
Mit „Evernote“, „Skyscanner“, „Vivino“ und „Pocket“ findet man nach wie vor „alte Hasen“ im Sortiment. Bekannte Spiele sind „Hitman Go“, „Pacman 256“, „Titan Brawl“, „Riptide GP“ und „Star Wars: Galaxy of Heroes“.
Als „beste App 2017“ gilt nach wie vor die Sprachen-Lern-Software „Memrise“.
Schaut mal rein, dürfte vor allem für Plattform-Neueinsteiger und -Quereinsteiger interessant sein.
Alternative: mit Version 1.0.1 steht tatsächlich der erste Major Release von „F-Droid“ zum Download bereit, hier der Link. „F-Droid“ versucht ein schwieriges Kunststück, dies besteht aus dem Anbieten eines Repositorys, dass ausschließlich aus FOSS-Apps besteht.
FOSS ist die Abkürzung für Free & Open Source Software. Der App-Store für Fortgeschrittene und Hacker, sozusagen. Mittlerweile kommen auf meinem Gerät 57 Apps nur von dort. Und es wären noch mehr, allerdings nimmt das Prüfen der Sammlung und Ausprobieren der Apps sehr viel Zeit in Anspruch. Was leider auch unzureichenden Beschreibungen geschuldet ist. Freiheit, sofern verfügbar, ist eben sehr anstrengend und zeitaufwendig.
2017 war für Kryptowährungen wohl das verrückteste Jahr. Alleine die älteste Währung, Bitcoin, verteuerte sich innerhalb von nur einem Jahr um das Zehnfache: im Oktober 2016 konnte man eine digitale Münze noch für 500 Euro ergattern.
Steigt der Bitcoin, steigen auch alle anderen Kryptowährungen, die auf dem SHA-256-Algorithmus aufbauen, die sogenannten Altcoins. Auch für die war es ein sehr erfolgreiches Jahr. Vielleicht wird man in 20 Jahren auf 2017 zurückblicken und sagen, Kryptos sind damals erwachsen geworden.
Was ich in diesem Beitrag zeigen will ist, welche Kryptowährungen man bereits heute zu den wertvollsten zählen kann. Dabei wird alleine der Wert eines einzigen Tokens betrachtet. Für eine erste Auflistung möchte ich die Kryptowährungen zeigen, die den Wert von 100€ erreicht oder bereits um ein Vielfaches überstiegen haben. Here we go:
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1. Bitcoin, 4844€
„Die Mutter aller Kryptowährungen“ taugt im Jahr 2017 kaum noch als Zahlungsmittel. Wer beispielsweise im August Bitcoin im Wert von 1€ transferieren wollte, zahlte dafür bereits 2€ Transaktionsgebühr. Das macht Bitcoin als reines alternatives Zahlungsmittel heute unattraktiv.
Als „digitales Gold“ lässt sich die Währung allerdings nach wie vor betrachten. Durch Brexit und Trump-Wahnsinn wird der Wert weiter steigen. Im Gespräch sind locker fünfstellige Beträge. Ein Ende nicht absehbar. Das macht die Währung, neben ihrem attraktiven Charakter als Geldanlage, aber weiterhin zu einer Waffe gegen die Wirtschaft allgemein. Da können Mega-Banken wie J.P. Morgan Chase noch so Stimmung dagegen machen. Der wahre Feind von Bitcoin wurde schon von Beginn an tief in die DNS der Kryptowährung eingraviert. Das lässt sich, zum Glück, weder ändern noch rückgängig machen.
Ferner sind digitale Bitcoin-Münzen nach wie vor mit speziellen Minern, ASIC-Maschinen, weiterhin selbst produzierbar. Das ist zwar nicht wirtschaftlich und verbraucht viel zu viel Strom (Bsp.: eine 1,1TH-Maschine mit einem 590-Watt-Netzteil kostet pro Monat 119€ Stromkosten bei einem Preis von 0,28€/KWh. Wertverlust/Monat alleine durch Stromkosten: 84€), doch es ist ein cooles und attraktives Hobby und macht auch Spaß. Ferner stützt jeder kleine Miner das Bitcoin-Netzwerk allgemein.
2. Ethereum, 261€
Ethereum gehört mit zur „Champions League“ der Kryptowährungen. Das von Vitalik Buterin gestartete Projekt bietet mit Solidity eine eigene Programmiersprache. Außerdem ist Ethereum im Gegensatz zu Bitcoin turing-complete; allerdings ist weit und breit kein PC zu sehen, der nur auf Ethereum basiert. Das wäre hier nämlich möglich. Und auch wahrscheinlich _die_ Killer-Applikation.
Der Code wird derzeit weiterentwickelt und ein neuer Haupt-Release wartet auch. Mit smart contracts glänzt das System mit einer Art programmierbarem Vertrag als App, die fälschungssicher und ohne Mittelsmann-Schicht funktioniert. Doch auch hier gab es bisher keinen „Killer-Smart-Contract“. Das vielversprechende Projekt The DAO scheiterte letztes Jahr im Oktober komplett, daraus entstand das kontroverse Ethereum Classic. In der Krypto-Szene wird diese Währung wie Bitcoin Cash auch als dreistes Plagiat und Betrug gewertet.
3. Dash, 248€
Dash, auch „Digital Cash“, wird als Anwärter auf den Thron der Kryptos gesehen, die es als erste schafft eine DAO, also eine Dezentrale Autonome Organisation erfolgreich aufrecht zu erhalten. Die Anzahl Apps ist derzeit überschaubar und wenig attraktiv, was hier lockt ist zum einen das selbstständige Betreiben einer „Masternode“ (die jedoch teuer ist), wodurch man massive Stimmrechte erhält. Und zum anderen verfügt Dash über ein IO-System, das es schafft Monat für Monat sein Budget selbstständig(!) zu steigern, wodurch neue Projekte und neue Entwickler finanziert werden können. So etwas gab es meines Wissens noch nicht.
4. Zcash, 196€
Um Zcash rankt sich die eine oder andere Verschwörungstheorie. Im Kern ist es einfach eine Kopie von Bitcoin, selbst die Anzahl von 21 Millionen Tokens ist die selbe. Niemand weiß genau, zu was es gut sein soll. Es gibt Gerüchte, es sei von gewissen Regierungen gesponsert. Was niemanden in der Szene wirklich wundern würde.
5. Byteball Bytes, 177€
Ganz ehrlich: keine Ahnung. Auf Wikipedia in englischer Sprache keinerlei Einträge. Byteball Bytes will ein „smartes Bezahlsystem“ sein. Leider ist das nicht wirklich innovativ. Um die Popularität zu steigern werden immer mal wieder Events organisiert, zuletzt im August, wo Tokens für die verschenkt werden, die Bitcoin-Adressen bereitstellen. Das könnte auch mal nach hinten losgehen für Bitcoin-Fans. Ich persönlich kann mir nicht erklären, wieso der Wert hier so hoch angesetzt ist, zumal man die Währung _nicht_ minen kann. Der Community-Gedanke existiert hier also überhaupt nicht. Vielleicht ist der Mangel ein Phänomen hier: insgesamt sind nicht einmal 600.000 Tokens im Umlauf. Viele finden schon alleine diese Vorstellung attraktiv.
6. BitConnect, 172€
Den Abschluss der Liste macht BitConnect, ein seit Februar 2016 existiertendes „High-yield Investment Program“. Diese Programme sind organisierte Ponzi-Schemes und ergo: schlicht Betrug. Ich würde jedem davon abraten hier zu investieren. Insgesamt gibt es 28 Millionen Einheiten, 7,2 Millionen befinden sich aktuell im Umlauf. BitConnect ist ein sehr gutes Beispiel, dass wir in Bezug auf Kryptowährungen bis auf ein paar Ausnahmen auch noch sehr am Anfang stehen: hätten Leute Ahnung, oder einfach Erfahrung, wäre der Wert nicht so hoch und das Interesse gleich Null. Man soll es aber minen können, also immerhin dachte man bei der Entwicklung doch an eine Community. Wo es genau herkommt, Regierung oder Individuum, weiß selbst die Wikipedia nicht.
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Dahinter warten vielversprechende Währungen und neue Technologien, etwa Monero (derzeit 76€), Litecoin (derzeit bei 51€) oder der nagelneue China-Krypto Neo (25€). Die drei möchte ich listen, da ich diese als besonders sicher und potenziell attraktiv ansehe. Wie immer helfen so subjektive Eindrücke meist nichts, wenn man selbst investieren will: die intensiven Recherchen wird euch niemand abnehmen können…
Man darf gespannt sein, wo die Reise hingeht. 2018 will ich erneut so eine Liste machen. Und nach meinem heutigen Wissensstand dürften Bitcoin und Ethereum die einzigen sicheren Vertreter sein. Für die anderen, ganz ehrlich, das klingt alles irgendwie cool und neu und so; doch bei etwas genauerer Betrachtung sind die einfach nur Unsinn.
Im Kern, die Menschen versuchen gerade gemeinsam eines der Hauptprobleme der Menschheit zu lösen. Und: es wurde ein nagelneues Medium zum Speichern und Austausch von Werten statt Informationen geschaffen, die Blockchain. Das ist schon aller Ehren wert, was hier passiert. Ob das Experiment gelingt? Es steht in den Sternen. Wie das bei Experimenten eben immer ist.
Quellen:
* Werte von Coinmarketcap.com, Stand 20.10.17
* Icons von Cryptocompare.com
Un-glaub-lich:
Mit meinem Laptop heute die Marke von 100.000 Partikelkollisionen geknackt! Mit. Dem. Laptop. Ein Modell aus 2011.
Beim BOINC-Projekt ATLAS@Home vom CERN kann jeder die Grafik selbst über den Manager aufrufen, wer daran teilnimmt. Die Ergebnisse der eigenen Simulationen (laufen in VirtualBox und benötigen pro CPU-Thread 4GB RAM) werden dann mit Tausenden anderen zusammengeführt, an universitäre Rechenzentren verschickt und mit den Daten des echten ATLAS-Detektors abgeglichen.
Was man sich dadurch erhofft: eine Abweichung vom Standard-Modell der Physik, wie wir sie kennen. Und dadurch eine völlig neue Physik.
Einzig, bisher sieht es auch dank LHC und ATLAS und CMS nicht danach aus. Immerhin: 2012 wurde das unmöglich auffindbare Teilchen („god damn particle“) Higgs-Boson bestätigt.
Für 100.000 Partikelsimulationen brauchte meine eigene Maschine ca. 14 Monate. Sie lief nicht permanent durch. Schließlich ist das Teil immer noch mein Arbeitsgerät. Trotzdem will ich dem Ding nun erst einmal eine Pause gönnen; für die Hardware sind die ganzen BOINC-Projekte nicht Ohne.
Noch ein letzter Hinweis:
Sowohl das Projekt ATLAS, als auch CMS und ALICE gibt es nicht mehr als eigenständige Projekte seit diesem Sommer. Teilnehmen kann man nun über den LHC@Home-Account. Dort müsst ihr auch selbst an-/abschalten, welche Projekte ihr unterstützen wollt. Ergab Sinn, weil das alles Projekte vom CERN sind. Ich fand allerdings die Kommunikation dieses Umstands ungenügend. Wer noch einen alten LHC@Home-Account nutzt muss den ferner auch auf SSL umstellen. Projekte, die noch Accounts vom LHC@Home nutzen ohne SSL, werden nicht mehr unterstützt. Auch hier bitte selbst prüfen.
Gestatten, Sophia:
Quelle: UN Photo/Manuel Elias
Sophia ist eine Androidin entwickelt von Hanson Robotics, 18 Monate jung, die jüngst bei einer Rede im UN-Hauptquartier in New York zum Thema „The Future of Everything – Sustainable Development in the Age of Rapid Technological Change“ – zu dt.: „Die Zukunft von allem – Nachhaltige Entwicklung im Zeitalter des rapiden technologischen Wandels“ teilnehmen durfte. [via]
Sophia wurde laut ihrem Schöpfer David Hanson so entwickelt, dass ihr Design dem Knüpfen von Beziehungen dient. Das mache sie laut Hersteller zu einem social robot. Anwendungsbereiche von Sophia sollen dann Bildung, Fabrikarbeit(?), Rettungsaktionen sein. Das ist schon sehr nah an dem, was uns seit den 80ern in Filmen wie „Blade Runner“ erzählt wird.
Die Realität denke ich, wird anders aussehen.
Porno war schon immer der treibende Motor, der neuartigen Technologien zum Durchbruch verholfen hat. Prominente Beispiele sind VHS und das Internet. Ein Schöpfer, der nichts Gutes für seine Kreationen will, wäre kein menschlicher Schöpfer. Leider ist die Gier oft der Motor aller menschlicher Handlungen. Das weiß sicher auch ein Mr. Hanson. Nur leider kann man das auf einem UN-Symposium schwer mitteilen. Daher habt ihr das exklusiv von mir jetzt. Pris grüßt uns schön aus dem Jahr 2017…
[S.O.P.H.I.A. - Sub-Optimal Philantropic Half-Intelligent Android]
„Blade Runner“ befindet sich tief verwurzelt in meiner eigenen DNS. Dabei war mir der Film anfangs überhaupt nicht bekannt, ich kam 1997 durch das gleichnamige PC-Spiel von Westwood Studios auf den Geschmack. Ein auf der tiefen und düsteren Atmosphäre aufbauendes, vier CD-ROMs umfassendes Adventure mit 7 verschiedenen Endings. Ohne PC-Heft und einem entscheidenden Hinweis kam ich immerhin auf 6 von 7 Endings. Man könnte meinen, mit 15 hätte ich nichts anderes gemacht. Waren schöne PC-Zeiten. Das Spiel mit dem übergroßen Karton hüte ich noch heute wie einen kleinen Schatz.
Mit „Blade Runner 2049“ läuft nun nach 35(!) Jahren seit gestern die offizielle filmische Fortsetzung in den Kinos dieser Welt. Ich war drin. Um es kurz zu machen: kompromisslos & sensationell!
Woran es „Blade Runner“ nie mangelte war eine authentische Endzeit-Cyberpunk-Atmosphäre. Immerhin spielen die Handlungen der Filme und auch des Videospiels nach dem dritten Weltkrieg. Es regnet andauernd, die Sonne ist verschwunden. Es gibt kaum noch belebte Landstriche, selbst die erlaubte Reichweite der Spinner des LAPD sind begrenzt. In dieser Welt gibt es keine andere Möglichkeit als die Urbarmachung Maschinen zu überlassen. Im „Blade Runner“-Kosmos sind das die sogenannten „Haut-Jobs“, Nexus 6er im Original von 1982, Nexus 8er in der gegenwärtigen Verfilmung. Hinzu kommt ein Soundtrack gemeinsam arrangiert und (fast) perfekt zugeschnitten von Hans Zimmer und Benjamin Wallfisch. Und ja, es gibt auch wieder die unvergleichlichen mystischen Vangelis-Sounds.
Optik & Sound: 10 von 10
Bei der Handlung hat man sich einem ungewöhnlichen und weniger naheliegenden Thema bedient. Waren im Original die Nexus 6-Hautjobs noch an einer Verlängerung ihrer nur auf wenige Jahre konzipierten Lebenserwartung interessiert, lautet die Frage nun statt „träumen Androiden von elektronischen Schafen?“ (Original-Text von Philip K. Dick): „träumen Androiden eigentlich von Familie und eigenen Kindern?“
Ich persönlich war überrascht, der „Blade Runner“-Stoff lässt viele Fragen offen. Aber wohl eine der schwierigsten zu beantworten versucht man hier in der Fortsetzung „Blade Runner 2049“ tatsächlich. Und es wird ebenfalls versucht das in knapp unter drei Stunden zu schaffen. Ziemlich unmöglich. Was ein Irrsinn! Hollywood mit Mut im ersten Jahr Trump!? Wie erfrischend!
Wer bei aller Bild- und Soundgewalt eine solch anspruchsvolle Handlung versuchen will einem Millionenpublikum verständlich zu machen, braucht Feingefühl und Budget bei den dafür benötigten Schauspielern. Und ganz in Manier des Originals hat man es geschafft, zum großen Glück von „Blade Runner“-Kennern und Fans. Ich will zur Handlung daher keine Worte mehr verlieren (freut euch drauf!) und mich nun der Riege der Darsteller widmen.
Handlung: 9 von 10
So wichtig wie Harrison Ford als Deckard war natürlich auch: ist Sean Young als Rachael dabei? Ja, ist sie! Allerdings nicht „real“, sondern sie stand zur Verfügung für einen auf CGI-Technik basierenden Klon. Und: auch Gaff kommt kurz zurück, der grimmige Origami-Zocker! Allerdings in einem mental eher bescheidenen Zustand.
Seit „Drive“ bin ich überzeugt von Ryan Gosling, war also für mich von Anfang an der richtige Mann für die neue Hauptrolle. Jared Leto, naja. Geschmäcker sind verschieden. Doch „Requiem for a Dream“ ist für mich weiterhin einer der besten Filme aller Zeiten. Als blinder Niander Wallace macht er eine gute Figur.
Wären die „alten Hasen“ abgehakt, was mich allerdings mehr faszinierte war der superbe und internationale Cast!
Da spielt Ana de Armas aus Kuba eine sexy 3D-KI. Model Sylvia Hoeks aus Holland die eiskalte und subtil-erotische Handlangerin Luv von Niander Wallace. Mackenzie Davis aus Kanada eine Pris sehr ähnliche Prostituierte. Carla Juri aus der Schweiz die Biologin und [DarfIchNichtVerraten]. Lennie James aus England den Supervisor einer iPhone-Kinderfabrik. Barkhad Abdi aus Somalia den Typen vom Markt, der echte von unechten Tieren unterscheiden kann. Hiam Abbass aus Israel die Anführerin einer Replikanten-Armee. Und Tómas Lemarquis aus Island den Verwalter einer firmeninternen Hautjob-Hersteller-Datenbank.
Und was das Schönste ist: die wirken auch noch alle überzeugend! Also entweder hatten die wirklich alle Bock drauf oder es waren einfach sehr schöne Drehtage in Budapest!
Cast: 11 von 10
Der Kanadier Denis Villeneuve hat mit „Blade Runner 2049“ ein Science-Fiction-Meisterwerk geschaffen. Die Effekte und Sounds dieses Films sind heute sicher etwas einfacher herzustellen und umzusetzen, aber sicher nicht günstiger geworden. Man kann den Film daher beruhigt als sehr gelungenes Sequel anschauen, mit allen Stars, die man im Original schätzen und lieben gelernt hat, der selben düsteren Atmosphäre, dem selben unvergleichlichen Soundtrack. Einzig: die Fortsetzung ist härter, kompromissloser. Und auch emotional kälter.
Wer es wagt die audiovisuelle Faszination beiseite zu schieben, die schon alleine den Eintritt locker lohnt, bekommt eine der ungemütlichsten Fragen der KI-Forschung gestellt: was für Probleme könnten sich ergeben, wenn intelligente Roboter zur Fortpflanzung fähig wären? Philip K. Dick weilt seit 1982 nicht mehr unter uns. Ich denke diese Frage wäre seiner philosophischen Genialität durchaus würdig gewesen. Man muss dem Drehbuch hoch anrechnen, dass einem Popcorn-Publikum verkaufen zu wollen. Hut ab.
Drittens, wer ein Auge für so etwas hat: was ein geniales Timing! Schnitte, Szenen, kreuzende Charaktere und Objekte. Respekt! Im Gedächtnis geblieben ist einer der besten Filmschnitte seit Jahren, als man kurz nur noch Wasserfälle sieht. Und die musikalische Untermalung dazu. Gänsehaut. Szenenwechsel in Perfektion. Und auch keine Ahnung wie das mit Deckard, K an der Bar und dem Hund im Casino funktioniert hat. Ein wirklicher Hochgenuss und bei weitem nicht die einzigen.
Danke an die unfassbar talentierten und geduldigen Teams der beiden Hauptfilme!
Danke für die Möglichmachung eines Traums!
Danke, dass Ihr die Umsetzung einer Fortsetzung nicht verbockt habt!
Danke, dass ich nach vielen Jahren mal wieder einen Grund hatte ins Kino zu gehen. Und nicht enttäuscht wurde.
Danke für unfassbar wertvolle 163 Minuten.
„All those moments will be lost in time. Like tears in the rain.“ – Roy in „Blade Runner“ (1982)
Erst Mitte des Jahres habe ich „Homo Deus“ von Yuval Noah Harari gelesen, ein gutes und faszinierendes Buch (voller kleiner Detailfehler), worin auch eine neuere „Religion der Daten“ angesprochen wird. Die Jünger dieser Religion sind erkennbar an Smartwatches und diesen ominösen „Smart Fitness Armbändern“, permanent damit beschäftigt Puls, Blutzucker, Hormonspiegel, [DeinKörperattributHier], etc. zu messen.
Es geht aber noch eine Spur härter. Praktisch unausweichlich in diesen harten, „postfaktischen Zeiten“.
Voran geht ein berüchtigter Multimillionär namens Anthony Levandowski. Gegen Levandowski wird gerade ermittelt, denn er hat bei einem Stellenwechsel aus Versehen geheime Geschäftsdokumente von Googles Fahrdienst Waymo zum ominösen Konkurrenten Uber mitgenommen. Dass Multimillionäre auch dann zu viel Freizeit haben, wenn Verfahren gegen diese laufen, beweist sein neuestes „Projekt“: er gründete jüngst eine neue Religion, die er „Way of the Future“ (Weg der Zukunft) nennt. [via]
Sein „Weg der Zukunft“ erinnert schon vom Namen her stark an Scientology. Der Gott dieser neuen Religion ist aber noch stark „under construction“, denn Ziel ist, Zitat:
„eine Gottheit basierend auf künstlicher Intelligenz zu entwickeln und zu unterstützen“.
Die Anbetung dieser Gottheit soll ebenso „zur Verbesserung der Gesellschaft“ beitragen. Aber klar doch! Es geht hier nicht um C.R.E.A.M.! Ist alles nur zum Besten der Menschheit!1
Levandowski hat jetzt hier zwei grandioseste Aktionen im selben Jahr durchgeführt, für den ich ihn ehrfurchtsvoll vorschlage für den Titel „Vollpfosten des Jahres“.
Zudem kam mir dieser ganze KI-Gott-Schwachsinn irgendwie bekannt vor…
Im Videospiel-Blockbuster „Deus Ex: Mankind Divided“ aus dem Jahr 2016 gibt es haufenweise Ebooks und NPCs (nicht-spielbare Charaktere) zur Kirche des Maschinengotts, ein Fanatiker steht sogar gleich unten im Hof der allerersten Absteige der Hauptfigur Adam Jensen in Prag und verteilt Flugblätter:
Maschinengott-Fanatiker in „Deus Ex: Makind Divided“, © Eidos Montreal
Selbst im selben Apartment-Komplex gibt es eine kleine Sektierer-Wohnung, die Wand dort kann man exemplarisch für das sehen, was Levandowski in natura wohl unter seiner Schädeldecke versteckt:
„The Void Which Binds“ aus „Deus Ex: Makind Divided“, © Eidos Montreal
An der Wand steht das Gekrakel „The Void Which Binds“, also so viel wie „Die Leere, die verbindet“.
Worauf ich eigentlich hinaus wollte, ist: KI-Gott, hatten wir schon. Gääähhhnnnn…
Wer das Spiel gespielt hat, wird nicht nur sehr gut vorbereitet sein auf das, was Levandowski hier eigentlich vor hat (und nebenbei sehen, dass die Idee geklaut ist, Eidos sollte dagegen klagen), der wird auch erkennen, wie grandios die Idee scheitert und welche Konsequenzen das für die Menschen hat.
In „Mankind Divided“ weiß eigentlich niemand mehr so recht, warum sie/er sich dieser „Kirche des Maschinengotts“ angeschlossen hat. Der KI-Gott hier ist nicht greifbar (wie bei Gottheiten üblich), wird mal so interpretiert, man erlange den Zustand selbst durch „Aszension“ (50% Verschmelzung mit der Maschine, 50% mit Drogen), mal so, er zeige sich in den Charakteren, die geholfen haben ihn groß zu machen; wäre analog zu Levandowski natürlich Levandowski selbst, eine/r seiner ProgrammiererInnen und/oder Querdenker und Visionäre mit Ideen, die diesen KI-Gott (oder welcher periphere Kladaradatsch dazu auch immer) umsetzen halfen. Kurzum: man kann mit diesen Menschen nichts mehr anfangen. Human garbage.
Was wir im Jahr 2017 brauchen sind keine neuen Religionen: es gibt nach wie vor zu viele davon. Oder sagen wir besser, es gibt zu viele Menschen, die Religionen unterstützen. In meiner Weltsicht gibt es auf diesem Planeten aktuell keine 7,5 Milliarden Menschen. Zu „normalen Menschen“ zähle ich einfach, wer konfessionslos ist und das sind weltweit gerade mal 1,05 Milliarden Menschen. Die restlichen 6,45 Milliarden heute sind für mich nicht ganz dicht, haben einen gewaltigen Sprung in der Schüssel und hindern die Menschheit daran voranzukommen. Sie glauben an männliche Götter mit weißer Hautfarbe, steuern Flugzeuge in Gebäude und schreien „allahu akbar!“ als Erwachsene mit angezogenen Windeln, platzieren Nagelbomben in U-Bahnen oder propagieren die Weltsicht, der Planet Erde sei nur ein paar Tausend Jahre alt. Der ideale Nährboden zwar für KI- oder Maschinengötter. Aber nichts, was mich davon überzeugen würde eine Familie zu gründen und Nachwuchs in diese Welt zu setzen. Die Welt ist gefährlich, da draußen. Und Multimillionäre aus den USA sowieso.