Archiv für Juni 2013

warum feedburner?

Gibt es eigentlich einen vernünftigen Grund, wieso man „FeedBurner“ nutzen sollte? Nur einen??

In meinen Augen ist dieses „Programm“ exemplarisch, was mit dieser ganzen „Web 2.0“-Kacke nicht stimmt:

– nahezu jede Webapplikation bietet bereits die Möglichkeit an sich RSS-Feeds automatisch generieren zu lassen. Manchmal sogar zusätzlich mit Atom
– wer Statistiken für seine Feeds braucht, der wird im Web fündig. Oftmals genügt es ein(!) Skript auf seinem Server zu hinterlegen, um das ans Laufen zu bringen. Das ist wesentlich weniger aufwendig als für „FeedBurner“ sich die .htaccess zu zerschießen
– viele URLs werden unfassbar lange, wenn man sie aufruft, was die Verlinkung wesentlich erschwert. Meistens hängt irgendein unsinniger Quatsch nach einem Fragezeichen nach der eigentlichen URL hintendran. Es ist kaum ersichtlich, für was so etwas gut sein soll (außer für „FeedBurner“ selbst natürlich, weil dieser Teil ja dann auch in einer URL vorkommt und so besser von diesen degenerierten SEO-Mechanismen bewertet wird)
– wieso sollte ich meine eigenen Feeds extern zu einem Dienst auslagern, der a) in den USA seinen Sitz hat, b) allen hilft im Hintergrund Ca$h zu generieren außer mir und c) eigentlich meine Feeds redirected, anstatt sie direkt über mein Medium an den Mann/die Frau zu bringen?
– überhaupt dieses Redirecting: ich erkenne hier keinerlei Sinn. Sorry, dafür reichen wohl meine intellektuellen Fähigkeiten nicht aus

Im Kern kann man „FeedBurner“ auf einen einzigen Punkt bringen: Es hilft nur Google und das gleich in mehrfacher Hinsicht.

Zum einen haben sie wieder mehr zu indizieren und können ihre Suchmaschine weiter aufrüsten. Zum anderen werden über viele Feeds direkt AdSense-Konten angesprochen. Das muss für einen Betreiber jetzt generell nichts Schlechtes sein. Es bringt ihm wahrscheinlich auf Dauer allerdings weniger Geld ein als Google selbst. Außerdem entscheidet Google darüber, was dann auf diesen Seiten gepostet werden darf, wo diese Anzeigen erscheinen. Und viertens: Das ist diese Auswertungsgeschichte. Scheinbar (ich nutze „FeedBurner“ nicht) kann man diverse Dinge über seine Feedleser erfahren, also Programme, Anzahl der Nutzer, etc. Zur Erinnerung: Das geht auch auf einem eigenen Server, ist nicht schwer und wohl auch viel diskreter. Doch genau solche Dinge sind einem Werbeunternehmen mehr wert als Anzeigenschaltungen und poplige Feed-Features im KB-Bereich. Think about it for a moment, okay.

Naja, whatever. Klar, muss am Ende jeder selbst wissen. Scheinbar ist das Programm selber auch im Sterben, wenn ich das richtig interpretiert habe, was da bei Wikipedia geschrieben steht. Dann geht die gleiche Scheiße eben unter einem anderen Namen weiter.

Pikantes Detail am Rande: Google hat die vier Gründer 2007 über Nacht zu Multi-Millionären gemacht. Einer von denen, Dick Costolo, ist seit 2010 CEO von meinem Lieblingsdienst T(z)witter

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tablet fuer absurdistan

Glückwunsch, inzwischen sind wir e-n-d-l-i-c-h in Absurdistan angekommen:

lenova baut absurde scheisse
(oben: die Frau und die Kinder können nichts dafür)

Hmmm, Tablets sind seit nur drei Jahren erst richtig populär, wieso hat das so lange gedauert??

Was. soll. das. sein.

Dieses hässliche Klump kostet 1.800€.

Verbaut ist jedoch ein stinknormaler PC, was dieses Teil unfassbar dick macht (auf dem Foto oben jetzt nicht zu sehen). Da es einen Touchscreen hat, soll man es auch als Tisch benutzen können. Hier gibt es nur Probleme: Es gibt keine Tischbeine. Und mit 69cm-Bildschirm darf das eigentlich nicht unter Tisch laufen. Es sei denn, man ist ein Kobold und stammt aus einer entsprechenden Familie.

Hersteller dieses Undings ist Lenovo. Da es kein beschisseneres Betriebssystem als Windows 8 gibt liefert man das gleich mit. Und Apps bekommt man aus dem Lenovo-App-Store, wo das Sortiment so riesig ist, dass man auf 5.000 Programme kommt. Sensationell.

Und die fast 9kg machen das Teil natürlich noch zusätzlich ultra-portabel. WTF.

[via]

Wo soll das noch hinführen, bitte? Fehlt nur, dass man mit diesem Ungetüm noch telefonieren können soll. Das wird super aussehen und wahrscheinlich stundenlang Spaß machen.

Ernsthaft: Es ist eine Sache solche Dinger als Konzept zu präsentieren. Spinnereien sind hier sogar erlaubt. Doch das potenziellen Kunden als etwas anzubieten, das auch im Alltag Nutzen bringen soll; das ist Komplettverarsche und gehört verboten. Schöne neue Technikwelt…

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hetzjagd auf edward s.

Es war eine naive Dummheit, die den erst 30-jährigen Edward Snowden dazu getrieben hat, sich öffentlich schon so früh zu zeigen. So wie es momentan aussieht, wird ihm das früher oder später auch zum Verhängnis.

Dabei spielen unsere werten Massenmedien wieder eine entscheidende Rolle: Anstatt noch tiefer zu graben, was diese Programme PRISM und Tempora ausmachen, liefern sie lieber fast minutiös Aufenthaltsberichte des ehemaligen NSA-Systemadministrators.

„In welcher Maschine sitzt Snowden?“
„Warum war er nicht im Flugzeug nach Havanna?“
„Snowden sitzt in Moskau am Flughafen fest, weil er kein Visum hat!“
„Hühnchen, Salat und Pepsi.“

Woher wollen die das alle wissen? Und: Warum ist das gerade jetzt so wichtig?

Man kann durchaus wütend sein, wenn man hört, dass diese Pläne der omnipräsenten Überwachung bereits Realität sind seit ein paar Jahren und dass, was technisch möglich ist, auch um jeden Preis gemacht wird. Und dass die Mahner ignoriert und verunglimpft wurden. Und wenn man wütend ist, dann kann man auch sagen:

So eine Art der Berichterstattung spielt nur denen in die Hände, die ihn a) tot oder b) hinter Gitter sehen wollen. Sprich: Die Medien spielen Nachrichtendienst für die USA. Und ich denke das Letzte, was wir jetzt brauchen, ist auch noch eine solche Unterstützung für die Orwellianer.

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tempora moriendum

„Memento mori, memento mori, it’s Latin and it says we must all die.“

Das hat der Skinner-Typ mal auf einem seiner vielen Alben gemeint. Es war die Initialzündung für den lateinischen Titel dieses Texts, was übersetzt das Folgende bedeutet:

Tempora. Muss. Sterben.

Koste es, was es wolle.

Ist schon tragisch: Laut unserem guten neuen meistgesuchten Informanten dieser Welt soll Tempora ein noch schlimmeres geheimes Überwachungsprojekt sein, als das bei PRISM der Fall ist. Das ist schon irgendwie unglaublich und überhaupt nicht gut, man bedenke aber: Die USA und Großbritannien sind die zwei Führungsstaaten des „Five Eyes“-Programms. Der fünfäugige Leviathan ist REALITÄT. Und er saugt alles ab und speichert, im Gigabit/Sekunde-Bereich. Auch hier, in Europa, direkt vor unserer Haustür.

Bei dem englischsprachigen Wikipedia-Artikel trudeln nur langsam die sicheren (und halbsicheren) Informationen ein. Interessant ist, dass außer drei Einträgen bisher unter „Reaktionen“ dort nichts steht. Und noch interessanter: Die drei Kommentare kommen alle aus Deutschland: Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Ex-Justizministerin von der FDP. Jan Philipp Albrecht, Europaparlamentarier der Grünen. Und Christian Stöcker vom SPIEGEL. Das war’s(!).

Mal sehen, was hier noch alles hochsprudeln wird. Am Ende ist, wie immer, alles halb so wild:

keep calm and spy on

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http/2.fickteuch

Wer mir noch einmal mit dem verfickten 2.0-Gewäsch kommt, der wird von mir mit einem toten Waschbären beworfen.

Das Ding heißt HTTP/NG, oder HTTP-NG, wenn überhaupt, dessen Idee seit 1997/1998 existiert und dessen Entwicklung in keinster Weise mit Vollhorst-PRISM-Support-Unternehmen wie Google, Microsoft, Facebook oder Apple in Verbindung gebracht wurde.

Kriegt das geblickt, ihr werbegebrainwashten, fahnenschwenkenden, recherchefaulen „Tech-Journalisten“.

Und klar bin ich für Websockets, aber nicht so.

Und ja, es kam, wahrscheinlich aufgrund von Geld- und/oder Ressourcenmangel, hier kein Ergebnis raus. Schön, dass sich die richtigen Unternehmen um dieses „Problem“ jetzt kümmern!1! Bin vollauf beruhigt.

Fuck, Mann. Ihr dürft euch doch solche Sachen nicht immer aus der Hand nehmen lassen. Wir sehen ja jetzt wieder, wie es läuft. Ihr Vollpfosten-Neuländer.

Und das tut mir jetzt mal nicht leid.

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prism-break.org/#de

http://prism-break.org/#de
(oben: Alternativen für soziale Netzwerke; Ausschnitt der Website PRISM BREAK)

Kommt seit einigen Tagen enorm gut an und soll hier natürlich nicht unerwähnt bleiben:

http://prism-break.org/#de. [via]

PRISM BREAK entstammt dem Designer Peng Zhong. Er stellt auf dieser Website alternative Programme, Webdienste, Webseiten, etc. zusammen, um die der großen Betreiber zu vermeiden, die bei PRISM mitmachen.

Als regelmäßiger Leser hier müsstet ihr das Meiste dort allerdings schon kennen. 😉

Beispiele:

Wer den Raspberry Pi nutzt, der kennt DuckDuckGo längst, da es die Standardsuchmaschine bei Raspbian ist. Wer Android benutzt, der kennt natürlich auch (legendäre) ROMs wie AOKP. Und WordPress benutze ich seit 2005, Firefox und Thunderbird seit es die Programme gibt. Usw, usf.

Die Crux bei diesen Programmen und Diensten ist: Es nutzt (fast) niemand. Da derzeit alles in die Cloud ausgelagert wird, ruft niemand mehr im traditionellen Sinne seine Emails ab (außer ich natürlich). Oder als ich letztens eine Beamtin darauf aufmerksam gemacht habe, dass sie meinen Kontoauszug gerne per Email haben könne, solange sie PGP nutzt, da war die Frage nur: „Was ist bitte PGP?“ Ja, reality is harsh… Und bei Diaspora bin ich seit es den Dienst gibt, habe dort aber nur zwei meiner fast 200 Gesichtsbuch-Freunde bisher dazu bewegen können sich dort anzumelden.

Nun, vielleicht ändert sich das ja jetzt. Ist allerhöchste Zeit! PRISM hat klar gemacht, dass diese Themen uns alle betreffen, die wir im Internet sind. Und wir können jetzt den Grundstein dafür legen, dass die restlichen fast 6 Milliarden, die bisher nicht Zugang zu dem wichtigsten Werkzeug unserer Zeit gehabt haben, sich mit so einem Major-League-Bullshit nicht mehr abplagen müssen.

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das we-are-watching-you-gesetz

Die Demokraten da drüben können’s doch noch:

„Das Gesetz soll verhindern, dass TV-Zuschauer gegen ihren Willen etwa von ihrer Set-Top-Box beobachtet werden und ihnen dann maßgeschneiderte Werbung präsentiert wird.“

[via]

Eigentlich war dieses Gesetz, das auch wirklich so heißt, gegen den Anbieter Verizon gedacht. Es entstammt den Gedanken der Politiker(!) Michael Capuano und Walter Jones und ist hier einsehbar. Es soll jedoch auch bei der neuen Kinect 2-Kamera der Überwachungsmaschine Xbox One zum Zug kommen. Hoffentlich.

So dumm und paradox es klingt: In solchen Fällen ist eine Regierung in der Pflicht. Das läuft bei PRISM jetzt nach einem ähnlichen Schema, denn auch deren Maßnahmen sind eigentlich alle gebackupt durch irgendwelche Gesetze. Man muss eben nur vor solchen Aktionen diese überprüfen oder eben rückgängig machen. Bei PRISM ist ja selbst die gerichtliche Instanz geheim, usw. Das System funktioniert! Das ist es ja.

Anyway, um nicht allzu sehr abzuschweifen: Natürlich schwingt ob der derzeitigen Entwicklungen in diesem Abhörskandal ein gewisser Doppeldenk-Verdacht mit, wenn ein Gesetz so genannt werden soll. Komplett lächerlich bei diesem Vorhaben ist auch noch folgendes Detail:

„Außerdem sollen die Worte „We Are Watching You“ an der Kamera so groß leuchten, dass sie auch noch aus etwas größerer Entfernung gut zu sehen sind, solange die Zuschauer gefilmt werden.“

Logo. FTW in Reinform.

Fazit: Cooler Name! Sinnvolle Idee! Aussicht auf Erfolg: In den USA!? LOL, anyone??

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moment der stille

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roundtable mit nsa-whistleblower-trio

Thomas Drake, William Binney und J. Kirk Wiebe haben alle drei bei dem geheimsten Geheimdienst der Welt gearbeitet. Über Jahrzehnte. Als sie sahen, dass die Praktiken dort mehr und mehr gegen Gesetze verstoßen und sie das nicht länger hinnehmen wollten, haben sie sich erst an ihre Vorgesetzten, dann an das FBI, dann Vertreter vom Kongress und am Ende an die Presse gewandt. Sie wurden dafür bestraft und gelten nun in Geheimdienstkreisen als Verräter.

USA Today hat mit allen Dreien nun ein Interview geführt: http://usatoday.com/story/news/politics/2013/06/16/snowden-whistleblower-nsa-officials-roundtable/2428809/. [via] Das Dokument gehört mit zum Besten, was ich bisher zu diesem Skandal lesen konnte.

Thomas Drake, William Binney und J. Kirk Wiebe sind Whistleblower wie Edward Snowden. Nur wurden sie nie wirklich erhört. Sie alle gestehen sich am Ende ein, dass Snowden das richtig gemacht habe, was bei ihnen falsch lief.

Da sind grandiose Zitate in dem Text zu finden. Hier eine Auswahl:

Thomas Drake: „…we are seeing the initial outlines and contours of a very systemic, very broad, a Leviathan surveillance state and much of it is in violation of the fundamental basis for our own country — in fact, the very reason we even had our own American Revolution.“

Q: What did you learn from the document — the Verizon warrant issued by the Foreign Intelligence Surveillance Court — that Snowden leaked?

Drake: „It’s an extraordinary order. I mean, it’s the first time we’ve publicly seen an actual, secret, surveillance-court order. I don’t really want to call it „foreign intelligence“ (court) anymore, because I think it’s just become a surveillance court, OK? And we are all foreigners now“.

Q: Do you think President Obama fully knows and understands what the NSA is doing?

Binney: „No. I mean, it’s obvious. I mean, the Congress doesn’t either. I mean, they are all being told what I call techno-babble … and they (lawmakers) don’t really don’t understand what the NSA does and how it operates. Even when they get briefings, they still don’t understand.“

Q: What should Edward Snowden expect now?

Binney: „First tortured, then maybe even rendered and tortured and then incarcerated and then tried and incarcerated or even executed.“

„Radack: We have already unleashed the full force of the entire executive branch against him [Snowden] and are now doing a worldwide manhunt to bring him in — something more akin to what we would do for Osama bin Laden.“

Drake: „…I will tell you, when you exit the surveillance-state system, it’s a pretty lonely place — because it had its own form of security and your job and family and your social network. And all of a sudden, you are on the outside now in a significant way, and you have that laser beam of the surveillance state turning itself inside out to find and learn everything they can about you.“

Sieht nicht so dermaßen gut aus, ne. Oh well.

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prism: logo ist geklaut

FTW! Die NSA hat das PRISM-Logo geklaut.

Das Original stammt von Adam Hart-Davis und sieht so aus:

prism-logo im original

Wie erwähnt ist es ja einfach ein Prisma. Nur, dass die NSA dieses Original auf den Kopf gestellt hat.

Man findet dieses Bild in einer Art frühzeitlichen Internet-Bilderdatenbank: via gallery.hd.org. [via]

Man könnte fast nichts sagen, denn diese Datenbank, die es schon seit 1996 gibt, bietet alle Inhalte zur kostenlosen Verwendung an. Man muss sich aber an diverse Dinge halten: Dazu gehören ein Link zu diesem Projekt, sowie die Namensnennung des Erstellers. Beides wurde von der NSA nicht eingehalten.

Was soll das denn bitte? Ist das ein seriöser Geheimdienst oder eine Script-Kid-Agentur?

Die Ironie will es so, dass die Absichten von DHD Multimedia Gallery noch drei Punkte aufzählen, die mindestens süffisant sind:

2. If you make money from using our stuff, share it with us!
3. Don’t sell or steal our stuff, or be nasty to us.
4. Don’t use our stuff to deceive or mislead others.

Nothing to add here. Is this… is this real?

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datenanfragen: neugieriges deutschland

Wir sind schlimmer als die USA:

top 10: data requests 2012
(Klicken zum Vergrößern)

Die USA kommen auf 316 Millionen Einwohner und 2012 wurden von der Regierung dort über 30.100 Daten-Anfragen an Unternehmen gestellt. Deutschland hat 80 Millionen Einwohner und hier wurden ca. 12.000 Anfragen im selben Zeitraum gestellt.

Wäre die Regierung hierzulande gleich neugierig wie die der USA, dann müssten wir hier auf ca. 7620 Anfragen kommen. DAS wäre schon massiv, liebe Kolleginnen und Kollegen! Diese Zahl wurde aber um fast 5.000 Anfragen überschritten. Das ist eine Überschreitung von mehr, als komplette Länder insgesamt anfragen, etwa aus Italien oder Australien.

Die Daten wurden in einem Blog der Nachrichtenagentur Reuters veröffentlicht.

Das ist einfach nur noch schrecklich. Doch wo bleibt der Aufstand? Oh Mann, was eine Bananenrepublik.

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indect

Zum Vergleich:

indect: eu-ueberwachung schriftzug

So sieht das Logo mit dem Schriftzug für eines unserer heftigsten europäischen Überwachungsprogramme aus, das sich INDECT (Intelligent information system supporting observation, searching and detection for security of citizens in urban environment (auf deutsch: „Intelligentes Informationssystem zur Unterstützung von Überwachung, Suche und Erfassung für die Sicherheit von Bürgern in städtischer Umgebung“)) schimpft.

Von einer Metaebene ist hier weit und breit nichts zu sehen.

Dieses Logo macht kaum Angst, enthält weder versteckte, noch verschlüsselte oder subliminale Botschaften, es ist nicht mal ein richtiges(!). Und außer einem stilisierten Auge, wie man es auch von Bussen und Bahnen bzgl. Kameraaufzeichnung kennt, auch alles andere als ungewöhnlich.

Dieses Projekt läuft nun auch schon seit 2009 und niemand interessiert sich dafür. Es ist angesetzt auf fünf Jahre und wird wohl 2014 beendet. Es machen noch nicht mal alle mit. Das BKA ist raus, aber deren Begründung ist krass: „Das deutsche BKA lehnte eine Beteiligung „aufgrund des umfassenden Überwachungsgedankens des Projektes“ ab. Aha. Die hatten wohl durch Prism & Co. bereits genug Informationen. War auch klar.

Jedenfalls, die Kosten, die die EU hier reinpumpt, sind lächerlich im Vergleich mit ähnlichen Projekten in Übersee: runde 11 Millionen € in vier Jahren, am Ende sollen es nur 15 Millionen sein. Der Zweck ist jedoch irgendwie ähnlich perfide:

„…die umfassende Videoüberwachung des öffentlichen Raums. Dabei sollen Computer in den Bildern von Überwachungskameras und von fliegenden Kamera-Drohnen vollautomatisch „abnormal“ handelnde Menschen erkennen können, und so einen Beitrag zur vorbeugenden Kriminalitätsbekämpfung leisten. Das Projekt wird wegen seines umfassenden Überwachungscharakters von vielen Seiten massiv kritisiert. Unter anderem ist auch die Einbeziehung von Personendaten aus sozialen Netzwerken und von Mobiltelefon-Ortungsdaten vorgesehen.“

Interessant ist zudem, was ein Computer als „abnormales Verhalten“ erfassen soll:

„…etwa „zu langes Sitzen“ oder „auf dem Boden sitzen“ in einem öffentlichen Verkehrsmittel oder in einem Flughafen, oder das Verlieren des eigenen Gepäcks…“

Und natürlich DAS Technik-Buzzword des Jahres 2013 und der 10 Jahre, die folgen werden: Drohnen, Drohnen, Drohnen.

Hier noch eine Übersicht, wer bei INDECT alles mitmischt. Aus DE und AT sind das die Firmen Innotec Data GmbH (Deutschland), X-Art ProDivision (Österreich), PSI AG (Deutschland).

Ganz ehrlich: Zu wenig, um bei 450 Millionen Menschen irgendwas anrichten zu können. Europa bleibt im Vergleich zur NSA einfach Pipifax. Was natürlich jetzt nicht heißt, dass das nicht schlimm ist, was INDECT hier macht.

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der grenzenlose informant

Wir stehen unter verschärfter Beobachtung:

boundless informant heatmap
(Klicken zum Vergrößern)

Die Regierung dieses Landes ist in der Pflicht uns zu sagen, was dieser ganze Scheiß soll. Und warum wir hier genauso gefährlich eingestuft werden wie China, Saudi-Arabien, Kenia und Afghanistan.

Der „grenzenlose Informant“ ist ein riesiger Data-Mining-Gulag: Alleine im März wurden 3 Milliarden Datenelemente nur in den USA gesammelt und analysiert. Weltweit: 97 Milliarden.

Es gibt derzeit keinerlei Informationen, was das genau war. Das System funktioniert in etwa so:

„Ein dem Guardian zugespieltes streng geheimes Dokument gab an, das System gäbe „fast in Echtzeit“ Antworten auf Fragen wie „Welche Abhördichte haben wir im Land X?“ [via]

Big Data gilt als technisch erfassbar erst seit 2010 und wird hauptsächlich durch soziale Netzwerke und Smartphones generiert. Dieses Programm hier läuft jedoch schon seit 2007. Und: Obwohl die Änderungen an den entsprechenden Gesetzen unter Bush stattfanden, hat Barack Obama persönlich das Ende 2012 weiter legitimiert.

Fein! NOT.

[Update I, 13.06.13]

Die ersten Stellungnahmen (bzw. Mutmaßungen) gibt es jetzt:

1) „In Deutschland hätten die Attentäter des 11. September gelebt, 2) hier gebe es „regen Reiseverkehr von Islamisten“, 3) Deutschland sei das stärkste Land in Europa und gleichzeitig eines, 4a) das keine Vorratsdatenspeicherung kennt und 4b) viel Wert auf Datenschutz lege“Wolfgang Wieland, Sicherheitspolitiker der Grünen
Kommentar: Muss er sagen. Er sitzt im Bundestag.
5) „In den vergangenen Jahren sind hier acht Anschläge fehlgeschlagen oder vereitelt worden, das bleibt natürlich auch den Amerikanern nicht verborgen.“Wolfgang Bosbach, CDU
Kommentar: Ist Wolfgang Bosbach.
6) „Ob CDU, SPD, FDP oder Linke, sie alle verweisen auf die Terroristen um Mohammed Atta, die in Hamburg lebten, bevor sie in die USA flogen, um die Flugzeuge zu entführen“
Kommentar: Wer noch ein schlagendes Argument mehr braucht, dass Politik kein kreatives Denken erfordert und es auch nicht fördert, hier ist einer.
7) „Die Alliierten hätten (in der Vergangenheit) kompletten Zugriff auf die Kommunikationsstruktur Westdeutschlands gehabt, sagt er. „Es gibt keinen Grund zu der Annahme, dass sich das geändert hat.“ Was seine Infrastruktur der Telekommunikation angeht, sei Deutschland „nicht unbedingt ein souveränes Land“.Frank Rieger, Sprecher beim CCC
Kommentar: Kommt der Wahrheit wahrscheinlich am nächsten.
8) „Diese Spionage von deutschen Bürgern widerspricht ganz klar unserem Grundgesetz“Jimmy Schulz, FDP
Kommentar: Meistens ist es so, dass unbekannte Typen von Parteien, die niemand braucht, am Ende doch die Wahrheit sagen.

Mal sehen, wie das hier weiter geht.

Beim Spiegel oder sonstwo in meinem Feedreader konnte ich dieses Thema nicht finden, wenigstens Golem hat sich um diese Thematik ähnliche Gedanken gemacht wie ich: Link zur Quelle.

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die prism-metaebene

„Wer Sicherheit der Freiheit vorzieht ist zu Recht ein Sklave.“ – (vermutlich) Aristoteles

Das Prisma ist in der Optik ein Element, das oft mit einem Dreieck als Grundfläche gefertigt wird. Dadurch ist es u.a. möglich, aufgrund der Anordnung der Winkel dieses Dreiecks, mit Hilfe eines transparenten Werkstoffes, wie etwa Glas oder durchsichtigem Kunststoff,

1) Licht wellenlängenabhängig zu brechen (Dispersion)
2) oder Lichtstrahlen durch Reflexion an einer oder an mehreren Flächen umzulenken.

Die schematische Darstellung eines Prismas geht so:

prisma: schematische darstellung

Jetzt sieht ein Prisma tatsächlich so aus, jeder Mensch kennt das aus dem Physikunterricht. Nur, dass man das für ein weltweites Internet-Überwachungsprogramm einsetzt, das kann wieder nur den USA einfallen:

prisma-nsa-tias-logo

Die Eigenschaften dieses Prismas wurden oben absichtlich kursiv geschrieben. Die Schlüsselworte waren folgende:

– Dreieck: das Profil einer Pyramide
– Winkel: ein Symbol aus der Freimaurerei
– Glas/durchsichtiger Kunststoff: beides Stilmerkmale moderner Architektur. Erfüllen „Sicherheitsaspekte“ wie z.B. „Verhinderung möglicher Verletzung bei Bruch“ [via]. Es gibt aber noch eine Metabedeutung von Glasfassaden bei Gebäuden: So soll sichergestellt werden, dass nichts verborgen werden kann. Es dient der lückenlosen und vollständigen Transparenz
– Brechung von Licht: da Licht auch eine Welle ist, so bezeichnet die Brechung hier „die Änderung der Ausbreitungsrichtung einer Welle aufgrund einer räumlichen Änderung ihrer Ausbreitungsgeschwindigkeit“ [via]
– Umlenkung von Licht: durch Reflexion wie oben beschrieben „das Zurückwerfen von Wellen an einer Grenzfläche“ [via]. Die Welle ändert sowohl die Richtung, als auch die Geschwindigkeit. Ist diese Reflexion nicht total, so werden ein paar Wellen durchgehen, während andere abgefangen werden können. Für solche Vorgänge werden oft Spiegel verwendet

Eigentlich könnte ich den Text hier beenden, es wurde zu PRISM von meiner Seite alles gesagt. Alleine aufgrund des verwendeten Logos und der Ähnlichkeit zu bereits erdachter bzw. verwendeter Symbolik, lässt sich hervorragend auf die Funktion dieses Programms schließen. Man ersetze das Wort Licht einfach durch Information. Wie immer bei der Totalüberwachung Made in USA, so hat man hier genau(estens) das richtige Logo für das Programm gewählt.

Interessant ist auch die geometrische Form, in die das Prisma mit dem Schriftzug eingefasst ist: Es ist ein Hexagon, bestehend aus sechs Seiten und sechs Ecken, während man durch Verbindung der gegenüberliegenden Ecken sechs Dreiecke erhält, die dieses Polygon füllen. Von diesem wurden zwei Kanten nach rechts weggezogen, damit der „Prism“-Schriftzug Platz findet. Hier wird ganz massiv und offensichtlich mit der „Teufelszahl“ 666 gespielt. Interessant anzumerken ist zudem das Folgende: „Bei vielen Spielen, besonders bei Konfliktsimulationsspielen, besteht der Spielplan aus einem Sechseckraster. Dadurch können unter anderem Entfernungen zwischen zwei Feldern einfacher bestimmt werden als bei einem Quadratraster (zum Beispiel einem Schachbrett) [via].“

Nicht zu vergessen: Ein Hexagon hat genau eine Ecke und eine Kante mehr als ein Pentagon. Hier kann ganz konkret die Nähe zum US-amerikanischen Verteidigungsministerium gemeint sein. Oder man interpretiert das so, dass die NSA am Ende einfach das bessere Programm für diese perfiden Zwecke parat hatte. So nach dem Motto: „Egal was ihr macht oder gemacht habt, wir sind +1.“

Ich habe in der Vergangenheit auch schon viel zu TIAS, TANGRAM, ADVISE und wie diese Überwachungsprogramme alle hießen, die nach 9/11 für uns Menschen erdacht wurden, geschrieben. Ich berichtete selbst von Bluffdale letztes Jahr. Viele der Texte sind aber nicht hier gepostet worden und schon uralt. Seit 2003 schockiert mich in dieser Hinsicht nur noch sehr wenig. Allerdings muss man wie immer anmerken, dass diese Pläne, genauso wie die Informationen für solche Systeme, genauso alt sind. Was nur damals und eigentlich bis heute nicht stattfand, war eine seriöse Diskussion zu solchen Themen. Es musste wie immer erst einer dran glauben: In diesem Fall Edward Snowden, der nach seinem wenig intelligenten Outing als Informant zu dieser Sache wohl nicht mehr sehr lange zu leben hat.

nsa prism alternative logo

P.S.: Präsident Barack Obama hat in einer seiner ersten Stellungnahmen klargestellt: „Prism“ richtet sich explizit „nicht gegen US-Bürger“, sondern voll und zu 100% gegen das Internet und die Kommunikation aus dem Ausland. Das ist vollauf richtig: Für die Überwachung der US-Bevölkerung gibt es bereits den „Patriot Act“. „Prism“ „daheim“ anzuwenden ist daher gar nicht nötig, wenngleich es technisch mit Sicherheit möglich ist.

„Are you ready to head into the future like this? Look back!“ – Nephlim Modulation Systems (Bigg Jus & Orko Eloheim)

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linux 3.4.x fuer 2011-xperias

Meine Erfahrungen mit dem Kernel 3.0.8 für ein Xperia-Smartphone aus 2011 waren jetzt nicht so toll. Die Entwicklung ist hier auch am 6. Mai stehengeblieben.

Wer noch weiter gehen möchte, der muss einfach nur der Spur von Entwickler NobodyAtAll folgen: Inzwischen hat dieser einen ähnlich stabilen Kernel in der Version 3.4.45 veröffentlicht.

Für Arc/Arc S/Pro gibt es diesen Thread: http://forum.xda-developers.com/showthread.php?t=2273011.

Für Neo/Neo V schaut man hier: http://forum.xda-developers.com/showthread.php?t=2273017.

Für Leute, die lieber testen als lesen, gilt hier: Goo.im got you covered! Dieser Link bietet ALLE Kernels des Entwicklers in der Übersicht.

Happy testing! Und nicht vergessen: Kernel 3 ist für diese Geräte einfach nicht gemacht. Also nicht zu viel erwarten.

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