Große Probleme für eine der ältesten und beliebtesten Internet-Apps:
…hieß es plötzlich bei mir Mitte des Monats im Client Revolution, und da ist so viel verkehrt mit dieser in drei Teile gesplitteten Meldung. 🙁
1a) mit dem „Hort der Freiheit“ („freedom’s holdout“) kann es nicht weit her sein, wenn sich plötzlich, ohne dass wir IRC-Nutzer hier etwas beitragen können, die Architektur des Knotens ändert
1b) von „Freiheit“ kann auch keine Rede sein, wenn 20 von 30 freiwilligen Mitarbeitern einfach kündigen. Doch die hatten sich das nun auch fast vier Jahre lange genug mit angeschaut
2) „a new world“: nee nee, danke, echt, bitte nicht! Welche „neue Welt“ denn bitte, oje… Orwells Euphemismen ahoi, hier ist so viel falsch mit dem Statement, oh my…
3) „millions of others“: glaubt mir, ich wäre der letzte Mensch, der IRC nicht „Millionen Nutzer“ wünschen würde, aber das entspricht einfach nicht der Realität. Wir reden hier zwar von 24.000 Channels alleine auf freenode (also dem alten, vor der erzwungenen Umstellung, Stand 17.06.21), aber insgesamt, naja, schaut selbst mit Stand von Mitte Mai 2021:
Network Server IPv4 In round robin? Reported local users Reported global users NickServ?
New lux.freenode.net 54.37.136.225 Yes 241 1478
New passion.freenode.net 178.239.166.153 Yes 516 1483
New kodama.freenode.net 64.44.25.2 Yes 409 1495
New tildes.freenode.net 45.58.138.170 Yes 226 1491
Old rinnegan.freenode.net No 10350 26936 Y
Old ace.freenode.net No 2475 26930 Y
Old happytree.freenode.net No 5338 26922 Y
Old evilcorp.freenode.net No 7 7 N
Old hostsailor.freenode.net No 6404 26916 Y
Old niveus.freenode.net No 8583 8583 N
Old datapacket.freenode.net No 6 26907 Y
Doch, was zum Geier, war eigentlich mit dem 1994 gestarteten freenode-Server plötzlich passiert!?
Die Kurzform: feindliche Übernahme der gemeinnützigen Organisation. Die Langform: findet man in der verlinkten URL.
Und die F/OSS-Community war angepisst, zum Beispiel Wikimedia. Oder die Free Software Foundation Europe. Oder Ubuntu. Oder CentOS, FreeBSD, Gentoo Linux, Arch Linux, etc.
Was macht die F/OSS-Community in solchen Fällen? Klar, es ist alles F/OSS, es wird geforkt, also gibt es etwas Neues, es gibt nun Libera.
Nun also ein komplett neuer Server.
1994 in 2021.
Wieder alles von vorne.
Well, well…
Hier die Zugangsdaten für eure Clients:
Name: Libera
Server-Adresse: irc.libera.chat
Port 6697
SSL/TLS nutzen: ja
Die Arbeit endet hier jedoch nicht, denn leider könnt ihr registrierte Nicks und Aliase nicht einfach auf neue Server mitnehmen. Wenn ihr also einen registrierten Nick auf freenode hattet, müsst ihr diesen erneut bei Libera registrieren.
Das ist zwar kein Hexenwerk. Doch bei mir war das schon so lange her, ich musste das erst mal nachlesen. Ich erspare das anderen, hier was ihr machen müsst:
1. verbindet euch über den IRC-Client eurer Wahl mit den Zugangsdaten oben bei Libera
2. am besten geht ihr gleich in einen Kanal, z.B. #debian
3. tippt euren Wunsch-Alias/-Nickname ein, z.B. so: /nick MeinNick
4. registriert euren Nick: /msg NickServ REGISTER EuerPasswort eureEmail@provider.com
5. ihr bekommt eine (automatische) Email vom Libera-Support. Hier ist ein erneuter Befehl gelistet, den ihr wieder in den „Senden“-Bereich einfügen müsst, etwa so: /msg NickServ VERIFY REGISTER MeinNick Hab2tp3FNtrsGbGO
6. vergesst nicht, diese Nickdaten, also Nickname und euer selbstgewähltes Passwort, bei der Konfiguration des Server in eurem Client zu hinterlegen (mit SASL für euer Passwort). Sonst bekommt ihr bei jeder IRC-Kanalverbindung eine Meldung, dass der Nick bereits vergeben ist. Das kann sehr nervig werden, z.B. wenn ihr mit dem Smartphone oft an Arbeitsplätzen oder zuhause zwischen WLANs und mobilen Internetverbindungen hin- und herwechselt
Nun, das war’s. Zum Glück.
Vielleicht wollt ihr euren freenode-Nick einfach so lassen und umziehen, damit ihr auf dem neuen Server in euren Lieblingskanälen erkannt werdet. Und noch was: es kann sein, dass euer Lieblingskanal noch gar nicht umgezogen ist. In dem Fall lohnt es sich noch ein paar Wochen zusätzlich im freenode herumzulurken, ihr bekommt das ja mit, wenn die Admins hier die neuen Kanäle diskutieren. War zumindest öfter bei mir so. Wenn das alle gemacht haben, so in ein paar Wochen bis Monaten, könnt ihr ja die freenode-Konfig final aus euren Clients herauslöschen. 🙂
Tjop, was soll’s. Freenode ist tot, lang lebe Libera, oder wie war das?
P.S.: hier noch ein sehr lesenswerter Text mit einer weiteren Zusammenfassung der Problematik und auch wie schizophren das alles mit freenode ist. Einzig, ein Suizid war das nach den mir vorliegenden Quellen nicht. :-/
Es ist nicht so einfach, wie es sich anhört: Proprietäre Google Apps (GAPPS) von einem Android-Smartphone zu bekommen ist unnötig schwer.
Verständlich, aus Firmenperspektive, nicht nachvollziehbar, wenn man bedenkt, dass es sich bei Android um ein „offenes Betriebssystem“ (steht in jedem Handbuch ganz am Anfang) handeln soll.
Außer einem Hacker aus Polen interessiert sich scheinbar auch niemand dafür. In jedem Fall hat CidDeamon das Skript und eine Anleitung in englischer Sprache ins Netz gestellt, die man hier abrufen kann:
http://cidofficial.neocities.org/010.html.
Wird auch dauernd aktualisiert, läuft aber „erst“ ab Android 2.1 (Eclair).
Funktion: Es ist ein Skript, das Root-Zugriff auf das Gerät erfordert. In dem Fall ist natürlich die Garantie weg. Die Privatsphäre hat manchmal seinen kleinen Preis. Auch ist ein Factory Reset nach Abarbeiten des Skripts nötig, was das Gerät in den (sauberen, in dem Fall) Ausgangszustand zurücksetzt. Also macht ein Backup von allem, was euch wichtig ist.
Mit einer emulierten Konsole (die App Terminal Emulator), müsst ihr daraufhin nur noch wenige Schritte ausführen:
su
cd /sdcard/gappsremover
sh fire.sh
Zwei Minuten warten und fertig!
Natürlich sind nicht alle Google Apps von Haus aus böse. Was Entertainment und Kommunikation betrifft haben manche Apps von Google eine sehr gute Qualität. Doch auf der Website sind auch bedenkliche mit einem Ausrufezeichen markiert, weshalb sich eine Deinstallation definitiv lohnt. Hier, was das genau ist, von mir übersetzt:
* 3G/WLAN Standort (!)
* Lesezeichen-, Kalender-, Kontakte-Synchronisation (!)
* Daten-Backup auf Google-Servern (!)
* Google Updater (ohne darauf hingewiesen zu werden, kann zu höheren Rechnungen führen) (!)
* Galerie, Kamera, Camcorder, Panorama-Modus (!)
* Google+ (!)
* Google Chrome [4] (!)
* Google Earth (!)
* Google Keep (!)
* Google NFC Tag (!)
Wie man sieht sind das einige, auch beliebte. Und es werden immer mehr…
Schlusswort:
Um sich Ärger zu ersparen legen viele ROM-Entwickler ihren Custom ROMs ein schlankes GAPPS-Paket bei. Man darf nicht vergessen, dass viele Umsteiger ihre Apps aus dem Play Store vermissen werden und nicht bereit sind sich jedes Update irgendwie auf ihr Gerät zu frickeln. Das Skript zu benutzen ist daher lohnenswert, wer nicht viele Apps hat, etwa weil er nicht sehr viele braucht oder eben durch das Gerät selbst eingeschränkt ist. Oder eben Neueinsteiger in Android.
Wer bereits hauptsächlich und sehr oft Applikationen über den App Store lädt (immerhin sind es derzeit über 800.000), der wird momentan noch Schwierigkeiten haben sich passenden Ersatz zu holen: Wie bereits erwähnt enthält das alternative und freie Repository F-Droid nicht mal 800. Hier ist einfach Geduld gefragt.
So sieht die Zukunft von Android aus:
Ohne KitKat(R). Ohne dieses korrupte Nestlé. Und sehr wahrscheinlich komplett ohne Google.
Mit dem N1 liefern die Chinesen von Oppo das erste Smartphone standardmäßig mit der Cyanogenmod-ROM aus. Wenn auch in einer stark limitierten Auflage.
Zur Erinnerung: Cyanogenmod ist das Projekt, das Google von Anfang an an den Karren gefahren ist, und 2009 sogar verklagt wurde. Und ganz nebenbei ist das eigentliche Ziel Android komplett opensource zu machen. Das wird nicht einfach, es wird auch nicht gleich morgen sein, aber es wird passieren. Und am Ende wird man sehen müssen, dass es gar nicht anders ging. Und gut war.
Das N1 erscheint im Dezember, ist ein High-End-Smartphone (5,9“, 373ppi, Snapdragon 600 Quad mit 1,7GHz, 2GB RAM, 16/32GB Speicher, 13MP-Kamera) und kostet dann 440€.
Eines der besten Features bei Android-Smartphones war die Benutzung von Ad-Blockern. Dadurch ist es möglich, seine Progrämmchen werbefrei zu halten, was Ressourcen spart (Akku, Datenverbindung, etc.) und Nerven noch dazu.
Neuerdings findet man diese Ad-Blocker allerdings nicht mehr im offiziellen Google Play Store: Viele Entwickler haben sich bei „Android Police“ gemeldet, sie hätten entsprechende Emails erhalten und durch die Bereitstellung dieser Software gegen Artikel 4.4 der Developer-EULA verstoßen.
Heißt im Klartext:
Ad-Blocker „beschädigen/stören/beeinträchtigen Geräte, Server, Netzwerke, sonstiges Eigentum oder sonstige Dienstleistungen durch Dritte“.
Das sieht jetzt so aus, als breche der Internet-Konzern eine Lanze für die guten und schutzbedürftigen App-Entwickler. In Wirklichkeit bezieht der Konzern seinen Umsatz zu über 90% aus Online-Werbung und hat daher persönliches Interesse, dass das so bleibt.
Wenn man davon ausgeht, dass 75+% aller Smartphones der Erde mit Android laufen ist das eine perfide Form von Machtmissbrauch. So viel zu „don’t be evil“…
Wer Ad-Blocker bereits installiert hat darf die zwar auch weiterhin benutzen. Es scheint jedoch nur eine Frage der Zeit, bis auch das verboten wird. (Kurze Anmerkung: 2012 soll Google mit Werbung rund um Android rund 1,3 Milliarden US-Dollar Umsatz gemacht haben…)
Armer kleiner Andy! So wird das nichts mit deiner Zukunft!
Übrigens: Der „richtige“ Andy hat gestern die Segel gestrichen. Ohne den gäbe es gar kein Android, ohne ihn kann man sich eine Weiterentwicklung kaum vorstellen; schließlich war er Vice President of Engineering genau in dem Bereich. Au weia! War’s das nach fast acht Jahren schon mit Android??