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tokyo. 1992. in 1035i.

Die Experimente für hochauflösendes Fernsehen (HDTV) begannen in Europa wie in Japan in den 90er Jahren des vorherigen Jahrhunderts. Kommerzielle Fernsehsender in Deutschland brachten erst von 2005 bis 2008 ein Zusatzangebot in 1080i heraus, ARD und ZDF folgten standardmäßig sogar erst Anfang 2010 mit 720p.

Das Angebot war anfangs unpopulär, weil auf der einen Seite kaum ein Hersteller Geräte zum Aufnehmen von hochauflösenden Bewegtbildern anbieten konnte. Zum anderen gab es in den Haushalten keine entsprechenden Empfangsgeräte. Hinzu kam die fehlende Infrastruktur, die über Jahrzehnte erst mühsam aufgebaut werden musste.

Aus der Zeit des Experimentierens, genauer aus 1992, stammt auch folgendes Video:

Es zeigt Tokyo. In 1035i. 12 Minuten lang.

Japan hatte dem Rest der Welt etwas Kompliziertes voraus: dort konnte man dank einer Technik namens Hi-Vision analog(!) solche hochauflösenden Fernsehbilder übertragen. Der Standard, der das möglich machte, nannte sich MUSE und wurde am staatlichen Institut NHK in den 80er Jahren entwickelt.

Japan backt seit jeher eigene Technik-Brötchen und so verwundert es am Ende nicht, dass es auch nur einen einzigen Hersteller gab, der solche Bilder festhalten konnte: Sony. Ähnlich wie in Europa allerdings sah man darin zumindest für die Massen keine Weiterentwicklung auf kurze Zeit: Empfangsgeräte für solche Bilder kosteten so viel wie heute Neuwagen.

Dass ein HD-Fernseher heute in keinem Haushalt mehr fehlen darf haben wir am Ende auch der Videospielindustrie zu verdanken: mit der PS3 (2006) und XBOX360 (2005) kamen in den Nullerjahren das erste Mal HD-fähige Spielekonsolen auf den Markt. „Standardmäßiges HD“ wurde dort allerdings noch ähnlich wie bei den öffentlich-rechtlichen deutschen Fernsehsendern verkauft: 720p ein Muss, 1080p optional. Der HD-Fortschritt war teuer erkauft: viele meist kleine und unabhängige Spielehersteller trieb es aufgrund gestiegener Entwicklungskosten faktisch in den finanziellen Ruin.

Während in Japan 1992 einige Wenige bereits (fast) 1080i genießen durften, war ich in der dritten Klasse der Grundschule, musste im Musikunterricht „Die Gedanken sind frei…“ mitsingen, hatte seit zwei Jahren neue MitschülerInnen aus der Ex-DDR und spielte „Tetris“ auf einem GameBoy mit monochromem Display. Es war die selbe Zeit auf dem selben kleinen Planeten. Und doch befinden wir uns ein Leben lang in unterschiedlichen Welten.

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tokyo virtuell

tokyo_vr

eine virtuelle rundreise durch tokyo hält folgender link parat:

http://tokyo-vr.com/

leider quicktime-lastig. die optik dagegen ist fresh. wenn die amerikaner aussehen, wie auf zelluloid, dann sehen die japaner mal aus, wie aus videogames. egal ob tunnel, bei nacht, gebäude; verschickte action dort. [via]

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