nach den betablocker-experimenten, die einen irgendwann gezielt etwas vergessen lassen sollen, hat nun auch ein labor aus brooklyn etwas ähnliches vor: durch den einsatz einer injizierten droge namens zip ist es einem team um dr. todd sacktor gelungen, mäusen die angst vor einer krankmachenden substanz zu nehmen. dieser vorgang soll in zukunft helfen, die gedächtnisleistung zu steigern.
die substanz ansich beeinflusst bestimmte gehirnregionen, die verantwortlich sind für emotionen, räumliche orientierung und die motorik. süchte, trauma, gelernte dinge; all das liesse sich direkt umprogrammieren.
wie in dem anderen beitrag gibt es auch hier bereits konkrete ethische bedenken (verständlicherweise): was, wenn mehr als die unangenehmen erinnerungen verloren geht? würde eine droge gegen süchte dazu führen, dass sich die menschen nur noch mehr mit drogen-experimenten befassen? was, wenn man gezwungen wird, diese substanz zu nehmen?
nun, drogen zur leistungssteigerung nimmt der mensch gerne ein, seit es sie gibt: in sport, beruf, studium. allerdings gezielte reprogrammierung und löschung – das ist neu. schliesslich ist das gehirn viel zu komplex und unverstanden, was eher zu fiktion als zu wissenschaft führt. und doch: neuroscience ist ein relativ junges wissenschaftsfeld und beansprucht inzwischen bereits 20% des zur verfügung stehenden budgets. gut oder schlecht, das bleibt ansichtssache: auch kleine teams können momentan fortschritte machen, denn was wir hier sehen, ist erst die spitze des eisbergs.
im zuge dieser drastischen entwicklungen schlage ich eine neue reality-soap vor: „pimp my brain“. moderiert wird das ganze dann von wigald boning und jan ullrich ist der star-gast, der den ganzen schmu live vor publikum ausprobieren darf. also der erste gast, das wechselt natürlich von woche zu woche.
bnw. wo ist mein soma, verdammte scheisse!?
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nach der intelligenten pille kommt nun die vergiss-pille: der neueste streich unserer beliebten umtriebigen psychopharmaka-industrie löscht alle bösen und schmerzhaften erinnerungen aus dem gedächtnis. nun, prinzipiell muss ich sagen, dass da schon eine gewisse genialität drin steckt, aber andererseits sind die ethischen bedenken nicht ganz unbegründet, die besagen, dass man somit auch ein gewaltiges stück der eigenen persönlichkeit einfach mitlöscht.
die holländischen wissenschaftler benutzten dafür beta-blocker, starke medikamente für z.b. die bekämpfung des bluthochdrucks. dann wurden 60 probanden mit spinnen-bildern und elektroschocks malträtiert, in zwei gruppen aufgeteilt und die einen bekamen ein plazebo, die anderen die neue wunder-droge. diejenigen, die die pille schluckten, sprachen anschliessend wesentlich geringer auf die programmierte furcht an. auch einen tag später.
im grossen und ganzen funktioniert das alles, weil das gehirn daran gehindert wird die schmerzhaften erinnerungen neu zu verdrahten. das passiert eigentlich dauernd und mit allem im hirn. natürlich sind die anwendungsbereiche schier unendlich: phobien, bessessenheit(!), esstörungen, sexuelle aussetzer, usw. trotzdem ist die tatsächliche anwendung noch jahre entfernt: ausgiebige tests müssen gemacht, sowie die skeptiker beruhigt werden. letzteres geht doch problemlos für ein paar euro…
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ich freue mich darauf und bestelle mir gleich hundert, die ich alle auf einmal esse wegen der ganzen scheisse in meinem gehirn. ist vielleicht besser als alle abzuknallen oder hexenverbrennung, schliesslich sind wir hier nicht in den usa und im 21. jahrhundert…