Scheinbar steht uns eine neue Form von Nur-Lesen-Medien ins Haus: Die Archival Disc. Es gibt sogar schon ein Logo für diese Handelsmarke.
Sony (Erfinder des DVD-Ablösers BluRay) arbeitet zusammen mit Panasonic an den Discs, die mindestens 300GB fassen sollen. Zwar gibt es derzeit weitere Firmen und auch ähnliche Ideen in diesem Bereich, die zwei Größen aus Japan sind jedoch immer noch dabei und machen weiterhin Fortschritte. [via]
Erst seit Montag steht die Roadmap und auch die ersten Spezifikationen sind öffentlich: http://sony.net/SonyInfo/News/Press/201403/14-0310E/index.html. Vorher war das eine Kopfgeburt des letzten Sommers, die wahrscheinlich aufgrund der Aktualität der NSA-Affäre auch untergegangen ist.
Bei 300GB sollen die Entwicklungen allerdings nicht stoppen: Das sind die allerersten ADs, die es ab Sommer 2015 geben soll. Die zweite Stufe sind 500GB, die dritte 1TB.
Anwendungsgebiete sind die Filmindustrie, speziell die 4K-Technologie. Außerdem dürfen natürlich die super-ge-spin-ten Buzzwörter „Cloud“ und „Big Data“ nicht fehlen.
Derzeit ist tatsächlich keine AD für den reinen Technik-Konsumenten angedacht; doch da kennen sie die Ansprüche eines Hideo Kojima und dessen „Metal Gear“-Games nicht gut genug… Das wird nur eine Frage der Zeit sein.
Die Frage, die ich mir halt stelle: Braucht man sowas? Nee, wahrscheinlich nicht. Und anhand des Schicksals der UMD kann man darüber hinaus sehen, dass selbst ein Primus in diesem Bereich wie Sony mit einem Speichermedium grandios scheitern kann.
Außerdem, so leid es mir tut für die Disc-Nostalgiker: Dieses Medium ist tot. Online-Speicher (gibt’s ja auch außerhalb der dummen Cloud, gab es schon immer) wird permanent billiger. Keiner will mehr Discs wechseln müssen. Und: Warum nutzt die Vita wohl wieder Kassetten? Das ist eine Art der alternativen Zukunft in diesem Bereich. That’s pretty much it.
Geht es nach der Firma Bach Technology, dann wird es sehr bald einen Nachfolger für die klassisch-kultige mp3 geben mit der Bezeichnung musicDNA.
Hier wird versucht das Erlebnis einer gekauften CD ins Internet-Zeitalter zu hieven, indem der Musik-Datei zusätzliche Inhalte angehängt werden, wie Song-Texte, Album-Cover, aktuelle Interviews, Tour-Daten, Updates auf social networks, usw. Die Updates sollen direkt von den Musik-Labels oder Künstlern eingespielt werden können.
Das Fraunhofer Institut, die eigentlichen Erfinder der mp3, hat man sich bereits als Partner ins Boot geholt. Ebenso sind Sony Music Entertainment und die Universal Music Group im Boot, die ordentlich Geld in das Projekt pumpen.
[via]
Jaja, schon klar: „Updates durch Musik-Labels“. Im Jahr 2007 nannte man das einfach DRM, „digitales Rechte-Management“. Der Teufel heißt jetzt nur anders, ein wunderschönes praktisches Beispiel für Neusprech im 21. Jahrhundert.
Ich kann mir schon vorstellen, wie das interne Meeting zu musicDNA ausgesehen hat:
CEO: „Hey! Wir brauchen jetzt schnellstens mp3-Backdoors!“
Programmierer: „Technisch kein Problem.“
Marketing: „wir verkaufen das dann einfach als erweiterte Version der mp3 unter einem neuen Namen, DRM ist zuvielen Leuten negativ aufgefallen.“
CEO: „Ausgezeichnet!“
Komm‘, bringts auf den Markt. Ich bleibe bei der guten alten mp3 und hole mir die Zusatzinfos direkt in meinen Medien-Player Amarok durch den eingebauten lastm-Dienst. Das mache ich so seit 2006, aber ist egal.