es hat nichts mit meinem meistgehassten buzzword „web 2.0“ zu tun, sondern bei dem begriff internet2 handelt es sich um den plan, das „alte“ internet „abzuschaffen“, um platz zu machen für eine „neue“ art internet, das die bedürfnisse des big business und der regierungen schliesslich komplett befriedigt. diese idee fand auch bereits zugang zu massenmedien und so berichtet das „time“-magazine von verschiedenen projekten in den usa genau diese idee in die tat umzusetzen. aber auch die eu scheint diesem gedanken nicht ganz abgeneigt. der normale bürger hat schliesslich viel zu viele rechte und v.a. mit seinem computer und dem internet kann er (fast) machen, was er will, das kann so natürlich nicht weitergehen.
der propaganda-chor, der dazu angestimmt wird, hört sich so an:
– hinterherschnüffeln der daten der user, die sie im web hinterlassen. der gedanke ist nicht neu, mancher kennt vielleicht die derzeitige diskussion in deutschland
– john mccain, ein republikanischer senator, plant die einführung eines gesetzes, das blogs für „aggressive äusserungen, photos oder videos“ mit einer geldstrafe bis 300.000$ belegen soll. mccain hat persönliche interessen für so ein gesetz. das könnte in der endausführung allerdings egal sein
– bush sen., der eigentlich mit seinem stab immer noch die usa regiert, sieht in bloggern gar die ursache für ein insgesamt „feindliches und hässliches klima“
– einige pläne des pentagon sehen vor, das „internet zu infiltrieren und als propaganda-instrument für den krieg gegen den terror zu nutzen“. (siehe advise)
– der chef des heimatschutzministeriums, michael chertoff, sieht im web gar ein „terroristisches trainings-camp“. diese ausage ist bereits vom oktober letzten jahres
– die us-regierung möchte gerne blogger und andere sogenannte „grassroot-aktivisten“ dazu zwingen, sich beim kongress zu registrieren und regelmässig berichte abgeben zu müssen. folge man diesen aufforderungen nicht, droht knast bis zu einem jahr
– der amerikanische verband der musikindustrie (riaa), selbst ein verein voller räuber und verbrecher, würde es begrüssen, sämtliche p2p- und file-sharing-aktivitäten unter strafe zu stellen. sie haben in diesem fall sogar die rückendeckung der derzeitigen us-administration
– in sydney, australien, ist sogar seit neuestem das zurück-linken ein krimineller akt, der urheberrechte und piraterie verletzen soll. (siehe „linking ist jetzt kriminell„)
– die pläne der eu, zumindest die, die man mitbekommt, sehen so aus, dass man bis ende des jahres das sogenannte „data retention bill“ verabschieden will, das telefon-anbieter und internet-anbieter dazu zwingt, die informationen der verbindungen eines kunden mind. 6 monate zu speichern. wer kommuniziert wo mit wem und wann. dadurch wird es auch möglich, dass ermittler in jedem eu-land auf die daten zugreifen dürfen und sogar, bizarrerweise, aus den usa.
– sicher hat auch mancher schon davon gehört, dass man ohne lizenz keine videos mehr auf videoportale hochladen kann/soll.
– der „new scientist“ berichtet, die us-regierung forscht derzeit massiv an der „social-networking“-front (bsp.: del.icio.us, digg, etc.), um herauszufinden, wer wo was wie in beziehung setzt.
[via]
jetzt ist das immer so eine sache, mit den dingen, die man unbedingt will. die bekommt man nämlich in der regel sowieso nicht. aber es gibt diese diskussionen, überall auf der welt und es ist keine frage, dass spätestens seit dem 11. september sie überall irgendwie an bestimmten zeigern drehen. dieser tag hat es einfach gemacht, alles an „terror“ und „terroristen“ aufzuhängen, die wir ja alle sind; zumindest aber die, die schonmal dateien über das internet getauscht haben oder ihre meinung in blogs oder foren gepostet haben.
was hier gezeigt wird ist eine kleine spitze eines eisbergs, denn diese sachen sind alle öffentlich zugänglich. jeder, der lesen kann, hat prinzipiell zugang zu diesen informationen. interessanter sind natürlich dinge, die man nicht weiss und nirgends lesen kann, an die man aber auch nur schwer kommt, wenn überhaupt.
es ist traurig, dass ich das sagen muss, aber wer in der heutigen zeit kein bisschen paranoia an den tag legt, ist meines erachtens nicht nur nicht realistisch, sondern obendrein nicht überlebensfähig. panikmache bringt natürlich auch niemanden weiter, aber es sind nicht wir, die kleine kritische texte posten, die diese angst schüren. ohne panik in der bevölkerung wäre z.b. der zweite irak-krieg mit dem amerikanischen volk nicht möglich gewesen. und ich selber habe keinen zugang zu millionen zuschauern und deren gehirnen, das ist aber auch ganz gut so. ihr, nicht ich. was ist „stasi 2.0“ in einer welt, in der es das internet, wie du es heute kennst, nicht mehr gibt?