2018 könnte den Eindruck erwecken, auf der Erdoberfläche wird es langsam aber sicher unbewohnbar: ich kann mich nicht daran erinnern, ob ich jemals in meinem Leben 9 aufeinander folgende Tage Temperaturen über 30° erlebte. Als ein Kind Baden-Württembergs ist bei uns immer mal drin, dass es heiße Tage in einem Sommer gibt. Doch die sind sehr selten anzutreffen und summieren sich aufs Gesamtjahr eher in Richtung fünf bis sieben maximal.
Da 2018 ein ungewöhnliches Jahr von Beginn an war, der Frühling wurde übersprungen, wir sind vom winterlichen März direkt in einen sommerlichen April übergegangen, sowohl April und auch Mai waren die hellsten und trockensten je gemessenen, war vorhersehbar, dass es ein heftiger (für mich scheiß*) Sommer wird. Ich konnte früh anfangen Links zu sammeln und so entstand eine kleine Chronologie der gegenwärtigen Folgen des Klimawandels, die ich nie besitzen wollte und ich ehrlich gesagt auch nicht gedacht hätte, dass das weltweit so schnell geht:
20.01.18
Sonne tot: zweitdunkelster Winter in Europa und Russland seit 1887
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21.02.18
Deutschland erwärmt sich 0,2 Grad mehr als weltweiter Durchschnitt
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05.05.18
UN: weltweit heißester April aller Zeiten, Menschen sterben
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07.07.18
Hitzewelle in Kanada: bereits 54 Tote
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15.07.18
Klima im Juni: weltweit 0,4 höher als üblich und Katastrophen allerorten
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19.07.18
Hitzewelle in Japan: bereits über zwei Dutzend Tote
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20.07.18
Haben Weltkriege und Imperien überlebt: Klimawandel tötet libanesische Zedern
https://href.ninja/?DRq67w
20.07.18
Sommer seit April: Ende Juli kommt „erste Hitzewelle“ über Deutschland
https://href.ninja/?xpwGoQ
26.07.18
Helmut-Hoch in Deutschland setzt Extremhitze im Intervall des Auftretens von 500 Jahren auf 15 Jahre herunter
https://href.ninja/?Dc1tYQ
28.07.18
Hitzewelle in Europa: Phänomene nach Ländern
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31.07.18
Dank Copernicus Sentinel-2 kann die ESA Unterschiede der landwirtschaftlichen Vegetation in und um Berlin in HD zeigen
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Dieser dumme deutsche Helmut ist wie man sieht nicht das einzige Problem, wie man unschwer erkennen kann leidet Mensch und Natur gegenwärtig global, in der Liste sind Kanada und Japan sogar mit Toten vertreten, während ich zu den Problemen in Schweden und England nicht einmal Links ansammeln konnte.
Welche rationalen Gründe gibt es hier also, den Klimawandel weiter zu leugnen?
Da sich das Extremwetter nicht mehr regional beschränken lässt, könnte man das gegenwärtige Phänomen auch so ausdrücken: unsere Erde hat Fieber.
Laut Definition ist Fieber:
…ein Zustand erhöhter Körperkerntemperatur, der meistens als Begleiterscheinung der Abwehr gegen eindringende Viren, lebende Mikroorganismen oder andere als fremd erkannte Stoffe auftritt, sowie als Begleiterscheinung bei bestimmten, insbesondere bösartigen, Tumoren, Traumata oder seltener im Rahmen anders verursachter Entzündungsvorgänge vorkommt. Die hiermit verbundenen Vorgänge beruhen auf komplexen physiologischen Reaktionen, zu denen unter anderem eine pyrogenvermittelte, vom Organismus aktiv herbeigeführte, geregelte und begrenzte Erhöhung der Körperkerntemperatur gehört. […] Entgegen einem häufig vorkommenden Missverständnis ist Fieber in den meisten Fällen nicht Ursache von Krankheit, sondern Teil der Antwort des Organismus auf Krankheit. [via]
Der Planet selbst ist also alles andere als dumm, sondern betrachtet uns Menschen mittlerweile als „eindringenden Virus“, „andere als fremd erkannte Stoffe“, „bösartigen Tumor“, „Traumata“, „Entzündung“. Und er wehrt sich. Clever!
Für uns Menschen spricht das allerdings nicht.
Earth voted unanonimously against you!
Glückwunsch.
Uns allen.
Wie verschissen kann eine Spezies dieses Universums haben, wenn sich bereits ein kompletter Planet gegen diese richtet!?
Übrigens ist die Zeit schon lange nicht mehr auf unserer Seite, wie man im „Der Tollhauseffekt“ von Michael E. Mann und Tom Toles schön anschaulich lesen kann. Und aus der super Idee der Superreichen, wir bauen uns durch „Atombombenzündungen über den Polkappen des Mars“ (Zitat Elon Musk) „einfach“ eine „zweite Erde“ wird leider auch nichts: Aus Terraforming des roten Planeten wird vorerst nichts. Es fehlt schlicht an CO2.
Wie machen wir jetzt weiter? Und warum soll ich mich jetzt nochmal freuen, dass es draußen und drinnen 30° hat!?
*meine Genetik wollte es so, dass mein Körper ab 25° Außentemperatur nicht mehr richtig funktioniert. Als Nordeuropäer zwar nicht ungewöhnlich, doch meine biologische Bau- und Funktionsweise wird nichts und niemand mehr nach 35 Lebensjahren ändern können. C’est la vie oder shit happens!