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wardenclyffe

1901 arbeitete nikola tesla an einem globalen system riesiger türme, mit deren hilfe nachrichten, börsenkurse und bilder durch die luft transportiert werden sollten. sein investor j. pierpont morgan war wenig amüsiert darüber, dass er auch vorhatte damit elektrizität kostenlos für alle zur verfügung zu stellen.

der erste turm wurde 1903 in long island installiert und war 18 stockwerke hoch. eines nachts im sommer schossen dort helle blitze in die höhe. leider wurde nichts aus diesem prototypen, weil das geld fehlte. so schloss auch das nahegelegene laboratorium.

heute gibt es streit um die überreste von wardenclyffe, wie es heute genannt wird. es ist der einzige übriggebliebene ort, den der drahtlos-kommunikations- und wechselstrom-pionier tesla hinterliess. eine wissenschaftliche vereinigung würde gerne ein museum errichten. die agfa corporation, der das land heute gehört, würde es hingegen gerne verkaufen, wegen „harter zeiten“. sie will 1,6 millionen dollar.

offensichtlich verfolgt der fluch immer noch alles, was mit dem genie nikola tesla zu tun hat. obwohl er über 700 patente besass, fehlte ihm zu lebzeiten der kommerzielle erfolg. zudem wurde er von thomas edison ausgestochen, was in dem kampf wechselstrom gegen gleichstrom gipfelte und edison kurzerhand mit einem assisstenten den elektrischen stuhl erfand, um tesla zu diffarmieren. das ganze intermezzo ist auch bekannt als stromkrieg.

wardenclyffe sollte bereits 1900(!) das nächste grosse ding werden: drahtlose kommunikation. die umwandlung von wechselstrom in elektromagnetische wellen, die über antennen übertragen werden konnten, war tollkühn, visionär und jahrzehnte allen anderen erfindern vorraus. j. p. morgan war der top-investor und steuerte 3 millionen dollar bei. doch nur ein jahr später gelang schon der britischen firma marconi das senden von radiowellen über den atlantik, was teslas pionierträume zunichte machte.

wardenclyffe wuchs aber weiter, es entstand ein rotes backstein-labor, eine bücherei, ein büro und ein gebäude für die ganzen ausrüstungen. j. p. morgan verlor jedoch den glauben und verweigerte weitere zahlungen, als es um die versorgung von „minderbemittelten“ von strom ging. tesla hatte seinen geldgeber falsch eingeschätzt. um seine rechnungen im waldorf astoria zahlen zu können, wo tesla wohnte, verkaufte er wardenclyffe für 400000$. 1917 sprengte man den turm. bis heute weiss niemand genau, was wardenclyffe eigentlich genau werden sollte, denn der turm konnte zwar informationen übertragen, aber keine energie.

das areal wurde von agfa „entseucht“, bis ende september, seit ende februar will man es nun verkaufen. bei der firma hat man kein interesse es für ein museum zur verfügung zu stellen. momentan sucht das tesla science center nach geldgebern, man will neben einem museum auch einen spielplatz, ein cafe und einen buchladen errichten. das schicksal von wardenclyffe ist erneut ziemlich ungewiss.

wenn ihr das nächste mal wlan benutzt, denkt ein bisschen an nikola tesla und wardenclyffe. und wenn euch jemand blöd kommt, das thema „freie energie“ existiere nur in der fantasie, der sollte sich näher mit teslas studien beschäftigen: seine sechs bände mit dem titel „sein werk“ sind über amazon oder ebay zu erwerben und kosten rund 120€. es ist das einzige, was von ihm selbst verfasst wurde und noch heute erhältlich ist.

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