Der erste japanische Test mit dem Weltraumfangnetz war leider nicht erfolgreich. Geplant war im Dezember nicht nur Vorräte zur ISS zu bringen (was geklappt hat immerhin), sondern eben die eigentliche Mission der JAXA war das Prinzip zu testen, mit welchem Weltraumschrott zukünftig eingefangen werden kann. Scheinbar wollte das kritische Seil nicht so richtig:
„We believe the tether did not get released,“ leading researcher Koichi Inoue told reporters. „It is certainly disappointing that we ended the mission without completing one of the main objectives.“
Sämtliche Manöver das HTV-6-Vehikel wieder auf Kurs zu bringen blieben erfolglos. Gestern erst ging die Maschine im Südpazifik runter. Es ist nicht einmal klar ob an einem Stück, wird von diversen Quellen mal so und mal so berichtet.
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt fliegen ca. 100 Millionen Teile Weltraumschrott durch 50 Jahre Raumfahrt im Orbit herum. Der Schrott gefährdet zukünftige Weltraummissionen, ist oft sehr klein und bisher gibt es kein praktisch taugliches Konzept zur Behebung dieses Problems.
Die japanische Weltraumbehörde JAXA schoss letzten Freitag das Frachtschiff Kounotori (Storch) ins All. Die Japaner experimentieren hier mit einem Netz, das Weltraumschrott auffangen soll. Die Funktion ist hierbei ähnlich einem Fischernetz, es wurde bei dem Projekt sogar mit einer Fischernetz-Firma zusammengearbeitet.
In unserem Erdorbit schwirren Hunderte Tonnen All-Schrott herum, siehe Infografik. Das führt im Jahr zu Hunderten Kollisionen und bedroht nicht nur aktuelle Hardware: es erschwert zukünftige Missionen enorm.
Wenn alles glatt läuft, dann sorgt das Netz für eine Verlangsamung des herum fliegenden Weltraumschrotts, es befindet sich dadurch mehr und mehr im Tiefflug, tritt schließlich in die Atmosphäre ein und verglüht dort einfach.
Das Projekt zu entwickeln dauerte eine ganze Dekade, das Spannseil ist 700 Meter lang. Nur, um effizient zu arbeiten müsste es wohl 2-4 Mal so lang sein, also etwa 1400-2800 Meter. Wie man sieht ist es also ein Pilot für zukünftige Missionen, die Japaner wollen einfach erstmal wissen, ob diese Idee überhaupt funktioniert.
[via]
Die Idee mit dem Fangnetz ist nicht neu, das Problem mit dem Schrott in unserem Orbit ebenfalls nicht. Nicht ganz klar ist mir persönlich, wieso das alleine die Japaner übernehmen sollen: NASA, Roskosmos und ESA sollten eigentlich ebenso mitmachen müssen, wer weiß für wie viele Tonnen jede Behörde hier verantwortlich ist.
Lobenswert ist was Nippon hier macht trotzdem, kudos! Man kann nur die Daumen drücken, dass der Pilot gelingt, unser Orbit ist, wie man der Grafik oben entnehmen kann, nämlich eine einzige meterdicke Müllhalde. Peinlich eigentlich für die Menschheit an sich, nicht nur für Japan. Doch die Menschen im Land der aufgehenden Sonne hatten schon immer ein intensiveres und respektvolleres Naturverhältnis als wir Barbaren aus dem Westen. Liegt vielleicht genau daran.